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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb der Possessivkonstruktion 440<br />

weiter fortgeschritten als Annelie, Mathias und Leonie zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums.<br />

Daß Andreas und Svenja bereits Possessivmarkierungen verwenden, ist daher zu erwarten.<br />

Die untersuchten Daten liefern aber nicht nur Evidenz für das Vorliegen einer frühen Phase<br />

ohne Possessivmarkierungen, sondern auch für anfängliche lexikalische Beschränkungen. Wie<br />

man in Tab.III-27 erkennen kann, treten Possessivkonstruktionen bei Andreas und in der vier-<br />

ten bis siebten Aufnahme von Leonie sowohl mit -s als auch ohne -s auf. Andreas verwendet<br />

bei dem POSSESSOR-Nomen papa stets die zielsprachliche Markierung, bei mama läßt er<br />

sie hingegen aus:<br />

(127) (a) hm papas gürtel (Andreas)<br />

(b) e mama ticktack is(t) das (Andreas)<br />

Dabei unterscheiden sich die markierten und unmarkierten POSSESSOR-Nomina weder in<br />

ihrer phonologischen Struktur noch in ihrer syntaktischen Distribution: Beide sind zweisilbige<br />

Nomina mit Erstsilbenbetonung und Vollvokal am Ende und treten in Possessivkonstruktionen<br />

mit POSSESSOR und POSSESSUM auf.<br />

Leonie kombiniert das Suffix -s anfangs nur mit vertrauten Namen und Verwandtschafts-<br />

bezeichnungen, die an anderen Stellen im Input bereits mit Possessivmarkierungen aufgetreten<br />

waren (peters, mamis, leonies; vgl. z.B. (128a) bis (128c)). Bei dem Namen Sonja, der dem<br />

Kind vor Beginn der Aufnahmen nicht bekannt war, wird das -s-Affix anfangs ausgelassen -<br />

und zwar selbst dann, wenn es unmittelbar zuvor präsentiert wurde (vgl. z.B. (128d) und<br />

(128e)):<br />

(128) (a) da(s) peters schuhe (Leonie 4)<br />

(b) is mamis (Leonie 4)<br />

(c) nenes (= Leonies) bett (Leonie 6)<br />

(d) S.E.: Und welches ist Sonjas Auto?<br />

Leonie: sonja autos (Leonie 6)<br />

(e) das (ist) sonja tasse (Leonie 7)<br />

Auch bei Leonie scheinen die Auslassungen der Possessivmarkierung nicht phonologisch<br />

bedingt zu sein. So handelt es sich beispielsweise sowohl bei dem morphologisch markierten<br />

POSSESSOR in (128b) und in (129) als auch bei dem unmarkierten POSSESSOR in (128e)<br />

um ein zweisilbiges Nomen, das die Betonung auf der ersten Silbe trägt und einen Vollvokal<br />

am Ende aufweist; und das POSSESSUM ist in beiden Fällen ein zweisilbiges Nomen mit

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