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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb der Possessivkonstruktion 439<br />

POSSESSOR-Nomina ermittelt. Die Ergebnisse dieser Analyse finden sich in den Tab.J-1 bis<br />

Tab.J-6 im Anhang. Tab.III-27 gibt einen Überblick über das Auftreten von Possessivmar-<br />

kierungen in den Korpora der untersuchten Kinder.<br />

Kind<br />

Tab.III-27: Possessivmarkierung in obligatorischen Kontexten<br />

systematische Auslassung Optionalität obligatorische Verwendung<br />

-s/n Aufnahmen -s/n Aufnahmen -s/n Aufnahmen<br />

Andreas - - 2/4 1 -<br />

Annelie 0/5 2-4 - - -<br />

Hannah - - - - 2/2 5-6<br />

Leonie 0/22 1-3 35/38 4-7 21/21 8-15<br />

Mathias 0/3 11-13 - - 5/5 22-27<br />

Svenja - - - - 21/21 3-16<br />

gesamt 0/30 37/42 49/49<br />

Tab.III-27 verdeutlicht, daß die Possessivmarkierung in den frühen Aufnahmen von Annelie,<br />

Leonie und Mathias nicht auftritt, obwohl insgesamt 30 obligatorische Kontexte vorliegen.<br />

Dabei wird das -s-Affix selbst dann ausgelassen, wenn die unmittelbar vorangehende Äuße-<br />

rung eine zielsprachlich flektierte Form enthält; vgl. u.a.: 92<br />

(126) (a) S.E.: Papas Hut<br />

Leonie: papa hut (Leonie 1)<br />

(b) S.E.: Und Papas Hose brauchen wir noch.<br />

Leonie: da papa hose (Leonie 3)<br />

Bei den übrigen Kindern läßt sich - wie man Tab.III-27 entnehmen kann - keine Phase ohne<br />

Possessivmarkierungen beobachten. Dies scheint jedoch ein Artefakt der Datenerhebung zu<br />

sein: In den ersten vier Aufnahmen von Hannah liegen überhaupt keine Possessivkonstruk-<br />

tionen mit obligatorischen Kontexten für -s vor, und Andreas und Svenja sind - wie ihre<br />

MLU-Werte und die Befunde in Kapitel III.2 und Kapitel III.3 verdeutlicht haben - sprachlich<br />

92 Im Rahmen der Elizitationsspiele wurde zwar versucht, explizite Vorgaben der Zielstrukturen zu<br />

vermeiden, da eine möglichst natürliche Kommunikationssituation gewährleistet werden sollte, war<br />

dies aber nicht immer möglich. Wie die Beispiele in (126) zeigen, wurden vorgegebene Possessivkonstruktionen<br />

nicht einfach imitiert, sondern wiesen dieselbe morphologische Form auf wie<br />

spontan produzierte Possessivkonstruktionen in der betreffenden Aufnahme. Dies spricht dafür,<br />

daß mit Hilfe der gewählten Elizitationsverfahren im allgemeinen selbst dann keine Strukturen<br />

elizitiert werden, über die das Kind noch nicht verfügt, wenn Muster zur Imitation bereitgestellt<br />

werden (vgl. die Diskussion in Kapitel III.5).

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