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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb der Possessivkonstruktion 438<br />

Zeitpunkt sind keine Kombinationen von POSSESSUM und POSSESSOR belegt, sondern<br />

nur isolierte POSSESSOR-Phrasen. Somit läßt sich anhand der vorliegenden Daten <strong>zum</strong> Grie-<br />

chischen nicht feststellen, ob es auch beim Erwerb dieser Sprache eine anfängliche Beschrän-<br />

kung auf "POSSESSOR < POSSESSUM"-Abfolgen gibt - auch hier zeigt sich somit wieder<br />

die Notwendigkeit der Elizitation von vollständigen Possessivkonstruktionen in frühen<br />

Erwerbsphasen.<br />

Die vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>en zur deutschen Kindersprache stimmen darin überein, daß<br />

frühe Possessivkonstruktionen - unabhängig von der morphologischen Markierung der Pos-<br />

sessivrelation - stets die Abfolge "POSSESSOR < POSSESSUM" aufweisen (vgl. z.B. Mills<br />

1985:187, Penner/Weissenborn 1996). Darüber, wann die ersten Possessivkonstruktionen mit<br />

der Abfolge "POSSESSUM < POSSESSOR" auftreten, werden keine Aussagen gemacht.<br />

Insgesamt betrachtet liefern die vorliegenden Studien <strong>zum</strong> Erwerb von Possessivkonstruk-<br />

tionen somit Evidenz für eine frühe Phase ohne Possessivmarkierungen sowie für anfängliche<br />

lexikalische Beschränkungen für diese Markierungen. Zugleich sind die Befunde dieser Studien<br />

mit der Annahme einer frühen Phase zu vereinbaren, in der Kinder nur Possessivkonstruk-<br />

tionen mit der Abfolge "POSSESSOR < POSSESSUM" produzieren. Dabei zeigen die<br />

Studien <strong>zum</strong> Deutschen und Hebräischen, daß diese Linearisierung von POSSESSOR und<br />

POSSESSUM auch dann zu beobachten ist, wenn die Zielsprache andere Linearisierungen<br />

erlaubt bzw. erfordert. Darüber hinaus deuten die Befunde <strong>zum</strong> Hebräischen darauf hin, daß<br />

die nominalphraseninternen Bewegungsprozesse unabhängig vom Erwerb der morpholo-<br />

gischen Markierungen erworben werden.<br />

4.4 Auswertung der Korpora 90<br />

Zur Absicherung der erzielten Befunde habe ich zunächst die Korpora von Andreas, Annelie,<br />

Hannah, Leonie, Mathias und Svenja im Hinblick auf den Entwicklungsverlauf und lexikalische<br />

Beschränkungen für Possessivmarkierungen analysiert. 91 Dabei habe ich für jede Aufnahme<br />

die Anzahl von Possessivkonstruktionen mit und ohne -s sowie die verwendeten<br />

90 Ein Teil der Befunde in diesem Kapitel wurde bereits in Eisenbeiß (2000) diskutiert.<br />

91 Die Querschnittdaten von Carsten enthalten überhaupt keine Possessivkonstruktionen.

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