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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Erste eigenständige Modelle der Spracherwerbsforschung 29<br />

(6) Beschränkungen für die Phrasenstruktur<br />

(a) Endozentrizität<br />

Jede syntaktische Kategorie (Phrase) ist endozentrisch: Sie hat einen Kopf, d.h. ein<br />

lexikalisches Element, das die kategorialen Merkmale der gesamten Phrase<br />

bestimmt (so haben z.B. Nominalphrasen wie ein großes Haus ein Nomen als<br />

Kopf). Zwischen dem Kopf (X0 ) und seiner maximalen Projektion, der Phrase<br />

(XP), können weitere Zwischenkategorien (X´) projiziert werden, die den Kopf<br />

dominieren, d.h. enthalten.<br />

(b) Maximalität<br />

Alle Kategorien, die an die Hauptprojektionslinie von X angefügt werden, sind<br />

Phrasen, wobei die Schwestern von X0 als Komplemente und Schwestern von X´<br />

als Spezifizierer bezeichnet werden.<br />

(c) Binarität<br />

Alle Verzweigungen in Phrasenstrukturrepräsentationen sind strikt binär. 7<br />

Aus diesen Prinzipien ergibt sich ein universelles Phrasenstrukturschema, das sog. X-bar-<br />

Schema:<br />

(7) XP<br />

Spezifizierer<br />

YP X'<br />

X 0 ZP<br />

Kopf Komplement<br />

Die in (6) aufgeführten Phrasenstrukturprinzipien und die Diskussion über Beschränkungen für<br />

Bewegungsprozesse spielen seit den späten 70er Jahren in allen generativen Modellen eine<br />

entscheidende Rolle. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich jedoch in der Art und Anzahl<br />

der angenommenen Mechanismen, Prinzipien und Repräsentationsebenen (vgl. Sells 1985,<br />

Newmeyer 1996). In Chomskys (1981) Prinzipien-und-Parameter-Theorie, auf die ich im<br />

folgenden noch näher eingehen werde, wird die transformationelle Komponente auf eine<br />

einzige Bewegungsoperation reduziert. Die Generierung ungrammatischer Sätze wird durch<br />

Wohlgeformtheitsbedingungen verhindert, die als angeborene formale Universalien angesehen<br />

werden. Wohlgeformtheitsbedingungen spielen auch in der Generalized Phrase Structure<br />

7 Während das Endozentrizitätsprinzip (6a) und das Maximalitätsprinzip (6b) in allen mir bekannten<br />

Versionen der X-bar-Theorie eine zentrale Rolle spielen, wird erst in aktuelleren Arbeiten explizit<br />

oder implizit vom Binaritätsprinzip (6c) ausgegangen (vgl. Haegeman 1991, Schmidt 1995). Zur<br />

Motivation des Binaritätsprinzips vgl. Kapitel I.7 sowie Kayne (1994), Chomsky (1995).

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