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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb der Possessivkonstruktion 431<br />

entweder in der DP oder in einer eigenen funktionalen Projektion zwischen DP und NP an-<br />

gesiedelt. Wenn Nominalphrasen für Numerusmerkmale unterspezifiziert sind, könnte es daher<br />

sein, daß die Spezifizierer- und Kopfposition der entsprechenden Projektion nicht als (Zwi-<br />

schen-)Landeposition für POSSESSOR bzw. POSSESSUM fungieren kann. Dann müßten<br />

diese Elemente in ihrer Basisposition verbleiben. Dementsprechend sollte man in Daten aus<br />

frühen Erwerbsphasen neben Possessivkonstruktionen mit zielsprachlicher Linearisierung auch<br />

unterspezifizierte Strukturen mit Basisabfolge finden. Dabei sollten in den unterspezifizierten<br />

Strukturen mit Basisabfolge die Possessivmarkierungen ausgelassen werden, da diese Markie-<br />

rungen Bewegungsprozesse erfordern.<br />

Wenn POSSESSOR-Phrasen in einer rechtsperipheren Position generiert werden, sollten<br />

dementsprechend auch beim Erwerb von Sprachen mit strikter "POSSESSOR < POSSES-<br />

SUM"-Abfolge anfangs "POSSESSUM < POSSESSOR"-Strukturen auftreten können. Beim<br />

Erwerb des Englischen, des Schwedischen und des Japanischen sollten somit neben ziel-<br />

sprachlichen Strukturen wie mommy's mouth auch nicht-zielsprachliche Konstruktionen wie<br />

*mouth mommy zu beobachten sein.<br />

Wenn POSSESSOR-Phrasen hingegen in einer linksperipheren SpecNP- oder Spec<br />

PossP-Position basisgeneriert werden, sollten selbst beim Erwerb von Sprachen mit fester<br />

"POSSESSUM < POSSESSOR"-Abfolge anfangs gelegentlich "POSSESSOR < POSSES-<br />

SUM"-Strukturen produziert werden. Beim Erwerb des Hebräischen sollten dementsprechend<br />

neben zielsprachlichen Possessivkonstruktionen wie pe shel buba auch unterspezifizierte<br />

Strukturen wie buba pe auftreten, die weder die zielsprachliche Linearisierung noch eine Pos-<br />

sessivmarkierung aufweisen.<br />

Aus der Hypothese des Strukturaufbaus ergibt sich hingegen die Vorhersage, daß sprach-<br />

erwerbende Kinder unabhängig von den jeweiligen zielsprachlichen Linearisierungsoptionen<br />

anfangs Possessivkonstruktionen mit der Basisabfolge produzieren. So würde eine anfängliche<br />

Beschränkung auf die Abfolge "POSSESSUM < POSSESSOR" dafür sprechen, daß POS-<br />

SESSOR-Argumente immer in einer rechtsperipheren Position generiert werden und zu Beginn<br />

der syntaktischen Entwicklung noch nicht aus dieser Position herausbewegt werden können.<br />

Umgekehrt würde eine universelle "POSSESSOR < POSSESSUM"-Abfolge in frühen<br />

Erwerbsphasen die Annahme unterstützen, daß POSSESSOR-Argumente stets in einer<br />

rechtsperipheren Position generiert werden und zu Beginn der syntaktischen Entwicklung noch

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