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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb der Possessivkonstruktion 430<br />

Analysen hingegen in der linksperipheren Spec-Position einer Projektion PossP generiert, die<br />

oberhalb der NP angesiedelt ist. Ansonsten unterscheiden sich die Repräsentationen für Pos-<br />

sessivkonstruktionen nicht prinzipiell von der Repräsentation in (122).<br />

Somit lassen sich die beobachteten Abfolgen von POSSESSOR und POSSESSUM<br />

sowohl durch linksverzweigende Strukturen mit einer funktionalen Projektion erfassen, in<br />

denen der POSSESSOR in einer rechtsperipheren SpecNP-Position generiert wird (121),<br />

oder durch eine rechtsverzweigende Struktur mit mindestens zwei funktionalen Projektionen,<br />

bei der POSSESSOR-Phrasen in einer linksperipheren SpecNP- oder SpecPossP-Position<br />

angesiedelt sind (122). Dabei ist nur die zweite Möglichkeit mit meiner Arbeitshypothese L-I<br />

vereinbar, daß alle Phrasenstrukturrepräsentationen rechtsverzweigend sind. Wie ich im<br />

folgenden zeigen werde, können Erwerbsdaten einen Beitrag zur Entscheidung zwischen den<br />

beiden Alternativen liefern.<br />

4.2 Vorhersagen für den Erwerb<br />

Wie bereits erläutert geht man in allen Ansätzen, die auf der Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz beruhen, davon aus, daß Kinder bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase Nominal-<br />

phrasen mit zielsprachlichen Phrasenstrukturrepräsentationen und nominalphraseninternen<br />

Bewegungsprozessen produzieren. Dementsprechend sollten spracherwerbende Kinder von<br />

Anfang an stets sämtliche Linearisierungsmöglichkeiten nutzen, die ihnen die jeweilige Sprache<br />

zur Verfügung stellt - z.B. "POSSESSOR < POSSESSUM" im Englischen, Schwedischen<br />

und Japanischen, "POSSESSUM < POSSESSOR" im Hebräischen und beide Abfolgen im<br />

Deutschen und Griechischen. Wenn dies der Fall wäre, könnten Erwerbsdaten allerdings<br />

ebensowenig Aufschluß über die Basisposition des POSSESSOR-Arguments geben wie<br />

Daten aus den jeweiligen Erwachsensprachen.<br />

<strong>Eine</strong> etwas andere Vorhersage ergibt sich aus der Variante der Hypothese der vollstän-<br />

digen Kompetenz, die Hyams, Hoekstra und Kollegen vertreten (vgl. z.B. Hoekstra/Hyams<br />

1995, 1996, 1998, Hoekstra/Hyams/Becker 1997, Hyams 1999). Ihnen zufolge produzieren<br />

spracherwerbende Kinder von Beginn der syntaktischen Entwicklung an nämlich sowohl voll-<br />

spezifizierte Nominalphrasen als auch Nominalphrasen, die für Numerusmerkmale unterspezi-<br />

fiziert sind. Numerusmerkmale sind in den diskutierten Analysen von Possessivkonstruktionen

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