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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Erste eigenständige Modelle der Spracherwerbsforschung 28<br />

Sätze der untersuchten Sprache erzeugten, sondern auch eine beliebige Anzahl ungramma-<br />

tischer. Die allzugroße Mächtigkeit des Beschreibungsapparats führte zugleich <strong>zum</strong> Verlust von<br />

Erklärungsadäquatheit: Mit der Zahl der Regeln wuchs auch die Anzahl potentieller Regel-<br />

systeme, so daß unklar war, wie ein Bewertungsmechanismus bzw. ein spracherwerbendes<br />

Kind das richtige auswählen sollte.<br />

Diese Probleme wurden verstärkt durch den Versuch der Generativen Semantik, allen<br />

Sätzen mit ähnlicher Interpretation dieselbe Tiefenstruktur zuzuweisen - und zwar auch dann,<br />

wenn sich diese Sätze in ihrem lexikalischen Material stark unterscheiden wie (5a) und (5b)<br />

(vgl. z.B. Lakoff 1971; zur Diskussion vgl. Newmeyer 1980, 1996):<br />

(5) (a) Der Hahn tötet den Wurm.<br />

(b) Der Hahn verursacht, daß der Wurm stirbt.<br />

Dieser Versuch führte zu sehr abstrakten semantischen Tiefenstrukturen, in denen lexikalische<br />

Elemente in kleinste Komponenten aufgespalten wurden, und einer extrem komplexen Trans-<br />

formationskomponente zur Ableitung syntaktischer Oberflächenstrukturen.<br />

Seit den 70er Jahren versucht man daher, die generative Kraft der Grammatik zu beschrän-<br />

ken (vgl. Newmeyer 1996). Erstens wurden Aspekte der Oberflächenstruktur in die seman-<br />

tische Interpretation einbezogen. Dadurch stellten die Tiefenstrukturen nicht mehr die alleinige<br />

Interpretationsgrundlage dar. Dementsprechend mußten sie nicht so komplex sein wie in der<br />

Generativen Semantik. Zweitens wurde der Beitrag, den lexikalische Elemente zur Struktur<br />

und Interpretation von Sätzen leisten, stärker berücksichtigt. Drittens wurden universelle<br />

Beschränkungen vorgeschlagen. Diese betrafen insbesondere mögliche Ausgangs- und Lande-<br />

positionen für bewegte Elemente sowie die Phrasenstruktur. Während die vorgeschlagenen<br />

Beschränkungen für Bewegungsprozesse bis heute Gegenstand intensiver Debatten sind,<br />

haben sich einige der für die Phrasenstruktur vorgeschlagenen Beschränkungen als robuste<br />

Generalisierungen erwiesen (Chomsky 1970, Jackendoff 1977, Stowell 1981); vgl. v.a.:

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