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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 420<br />

Bei diesem D-Elementtyp haben Kinder aber, wie in Kapitel III.3.1 gezeigt, selbst in Phase IV<br />

noch Probleme mit der Akkusativmarkierung und lassen diese aus (*das kind sieht ein hahn).<br />

Daher könnten Kinder in Prädikativkonstruktionen mit einem [+EIN]-Element zwar eine<br />

Akkusativform intendieren, aber das entsprechende Affix aufgrund der morphologischen Pro-<br />

bleme mit der Markierung von [+EIN]-Elementen auslassen.<br />

Wenn diese Faktoren für die relativ niedrige Zahl dokumentierter Akkusativübergenerali-<br />

sierungen verantwortlich sind, sollten sich bei älteren Kindern wie Carsten, die nicht mehr so<br />

ausgeprägte Probleme mit der Akkusativmarkierung von [+EIN]-Elementen haben, sowie in<br />

Korpora, die mit entsprechenden Elizitationsverfahren erhoben worden sind (z.B. im Leonie-<br />

und im Svenja-Korpus) mehr entsprechende Fehler zeigen. Dies ist in der Tat der Fall, wie ein<br />

Blick auf die Daten in Kapitel III.4.3 zeigt. Daher wäre zu vermuten, daß die beobachteten<br />

Akkusativübergeneralisierungen nur der sichtbare Teil eines systematischeren, aber häufig<br />

verborgenen Verhaltens sind.<br />

Insgesamt betrachtet bestätigen die Befunde <strong>zum</strong> Erwerb von Kasusmarkierungen und<br />

nominalphraseninterner Kongruenz somit die Arbeitshypothesen E-II bis E-V sowie die<br />

Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Ordnungsproblem (O-I bis O-III) und die Arbeitshypothesen <strong>zum</strong><br />

Bootstrappingproblem (B-I bis B-V). Zugleich zeigen sie, daß die vorgeschlagene merkmals-<br />

und formbasierte Analyse, die ohne die Annahme von angeborenen Θ-Rollen, Kategorien,<br />

Regeln und Zusatzstrategien auskommt, nicht nur ökonomischer ist als eine Analyse, in der<br />

man solche Annahmen machen muß; sie wird auch den empirischen Befunden besser gerecht.

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