25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 411<br />

In manchen Fällen ist allerdings keine dieser beiden Möglichkeiten gegeben - wie z.B. bei<br />

dem weder semantisch noch phonologisch motivierten Kontrast zwischen der Nom.Mask.Sg.-<br />

Form dieser und der Nom.Neut.Sg.-Form dieses. Dann müssen den Überlegungen in Kapitel<br />

II zufolge Informationen über andere D-Elementformen berücksichtigt werden - beispielsweise<br />

die Tatsache, daß Maskulina im Gegensatz zu Neutra und Feminina einen Nominativ/Akku-<br />

sativkontrast zeigen (dieser/diesen vs. dieses/dieses vs. diese/diese). Wenn man diese Kasus-<br />

distinktion erfassen will, muß man den Anwendungsbereich des Akkusativaffixes -n durch eine<br />

entsprechende Inputspezifikation auf Maskulina beschränken. Dabei muß es sich dem Kon-<br />

zept der radikalen Unterspezifikation gemäß um eine positive Spezifikation handeln. Somit er-<br />

zwingt erst der auf Maskulina beschränkte Kasuskontrast die Instantiierung einer [+MASK]-<br />

Spezifikation, die als Inputspezifikation für die Endung -en fungieren kann. Dies erklärt, warum<br />

sich die [±MASK]-Distinktion beim Erwerb von deutschen D-Elementen später als die Unter-<br />

scheidung zwischen [+FEM]- und [-FEM]-Formen zeigt - und zwar erst dann, wenn auch das<br />

Merkmal [±hr] etabliert ist.<br />

Zusammengenommen sprechen die beobachteten Zusammenhänge zwischen dem Genus-<br />

erwerb und der Etablierung von Numerus- und Kasusdistinktionen somit dafür, daß Genus-<br />

distinktionen beim Aufbau von Trägerelementparadigmen unabhängig vom Aufbau weiterer<br />

Paradigmenzellen etabliert werden können, wenn eine morphologisch markierte D-Element-<br />

form mit einer morphologisch unmarkierten D-Elementform konkurriert oder wenn sich eine<br />

phonologische Eigenschaft angeben läßt, mit der sich eine Klasse von Nomina von anderen<br />

Klassen abgrenzen läßt (vgl. Arbeitshypothese B-III bzw. B-IV). Wenn dies nicht der Fall ist,<br />

scheinen hingegen Informationen über benachbarte Zellen erforderlich zu sein, um D-Element-<br />

formen für Genusmerkmale spezifizieren zu können (Arbeitshypothese B-V).<br />

ad (v) Das Ordnungsproblem beim Kasuserwerb<br />

Die folgenden Befunde können zur Klärung der Frage beitragen, ob der Dativ der Default-<br />

kasus für das mittlere Argument dreiwertiger Verben ist - und ob er vor dem Erwerb der<br />

Nominativ/Akkusativ- bzw. Absolutiv/Ergativdistinktion etabliert wird (vgl. die Arbeitshypo-<br />

thesen O-II und O-III):

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!