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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 410<br />

zu Vertauschungen von Maskulin- und Neutrumformen oder zu einer systematischen<br />

Übergeneralisierung von Maskulinformen auf Neutrumkontexte.<br />

Der Befund in (i) läßt sich ohne Zusatzannahmen erfassen, wenn man auf die Annahme von<br />

Nullaffixen verzichtet und von einer Beschränkung auf positive Spezifikationen in Lexikonein-<br />

trägen ausgeht. Dann können nämlich nur overte morphologische Elemente spezifiziert werden,<br />

und diese Elemente müssen stets einen positiven Wert erhalten. Dementsprechend kann<br />

beispielsweise bei einem Kontrast zwischen einer morphologisch markierten D-Elementform<br />

wie meine und einer morphologisch unmarkierten D-Elementform wie mein nur die morpholo-<br />

gisch markierte Form meine eine positive Spezifikation erhalten (vgl. Arbeitshypothese B-III).<br />

Daher sollte der Kontrast zwischen morphologisch markierten [+FEM]-Formen wie meine<br />

und morphologisch unmarkierten [-FEM]-Formen wie mein es einem Kind beim Erwerb des<br />

Deutschen ermöglichen, das Merkmal [±FEM] zu etablieren, sobald es auf der Basis des<br />

[±PL]-Kontrastes eine Sg.-Zelle geschaffen hat, um die Formen wie mein und meine kon-<br />

kurrieren.<br />

Außerdem sollte eine D-Elementform Arbeitshypothese B-IV zufolge unabhängig von<br />

Merkmalsspezifikationen anderer D-Elementformen positiv spezifiziert werden können, wenn<br />

ihr Auftreten auf eine Klasse von Nomina mit bestimmten phonologischen, morphologischen<br />

oder semantischen Eigenschaften beschränkt ist, während die übrigen D-Elementformen keine<br />

solchen Beschränkungen erkennen lassen. So könnten Kinder z.B. D-Elementformen, die nur<br />

bei Nomina mit Schwa als Auslaut vorkommen, eine positive Spezifikation zuweisen, wenn die<br />

konkurrierende D-Elementform mit Nomina kombiniert wird, die unterschiedliche Auslaute<br />

aufweisen.<br />

Diese Möglichkeit zur Instantiierung von Genusmerkmalen könnte bei der Etablierung des<br />

Merkmals [±FEM] im Deutschen eine unterstützende Rolle spielen: Kinder scheinen (ii)<br />

zufolge beim Erwerb des Deutschen nämlich bereits sehr früh sensitiv für die Generalisierung<br />

zu sein, daß Nomina, die auf Schwa enden, meistens mit der Femininform des bestimmten<br />

Artikels kombiniert werden. Da Genuszuweisung im Deutschen nicht allein durch phono-<br />

logische Charakteristika von Nomina bestimmt ist, würde diese Strategie im Deutschen aller-<br />

dings nicht <strong>zum</strong> Aufbau zielsprachlicher Repräsentationen ausreichen, sondern könnte höch-<br />

stens beim Einstieg in das Genussystem eine unterstützende Funktion haben.

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