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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 409<br />

Singular- und Pluralzellen für die Adjektive und Verben aufgebaut worden sind, die mit den<br />

Nomina kongruieren und als Trägerelemente für Genusmarkierungen fungieren.<br />

Vor diesem Zeitpunkt stünden Genusmerkmale nicht als Inputbedingungen für Plural-<br />

markierungen an Nomina zur Verfügung. Daher sollten Kinder nur eine der beiden Plural-<br />

markierungen für Nomina gebrauchen oder eine andere Inputbedingung wählen. Dies scheint<br />

auch tatsächlich der Fall zu sein: Anfangs wurde das Mask.Pl.-Affix für Nomina beider<br />

Genera des Hebräischen gebraucht. Danach war zwar ein Kontrast zwischen zwei Plural-<br />

affixen der Zielsprache zu beobachten; die Distribution dieser beiden Formen richtete sich aber<br />

nach dem Auslaut seiner Singularform (vgl. (iv)).<br />

Insgesamt betrachtet liefern die Befunde zu Entwicklungszusammenhängen zwischen dem<br />

Genuserwerb und anderen Merkmalsinstantiierungsprozessen somit Evidenz für die Arbeits-<br />

hypothese O-I, der zufolge Genusdistinktionen erst dann vorgenommen werden, wenn Kinder<br />

beim Aufbau von Trägerelementparadigmen auf zwei Formen stoßen, die um eine Zelle<br />

konkurrieren.<br />

ad (iv) Das Bootstrappingproblem beim Genuserwerb<br />

Wenn man davon ausgeht, daß Kinder Genusmerkmale instantiieren, wenn sie Trägerelement-<br />

paradigmen aufbauen, stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen die Instantiierung der<br />

einzelnen Merkmale unabhängig von der Instantiierung weiterer Merkmale erfolgen kann. Um<br />

diese Frage beantworten zu können, hatte ich in Kapitel III.3.1 bis Kapitel III.3.3 Entwick-<br />

lungszusammenhänge zwischen der Etablierung von Genusdistinktionen und dem Erwerb<br />

anderer Distinktionen zu ermitteln versucht. Dabei ergaben sich die folgenden Befunde:<br />

(i) Beim Erwerb von deutschen D-Elementen läßt sich die [±FEM]-Distinktion <strong>zum</strong> selben<br />

Zeitpunkt beobachten wie die [±PL]-Distinktion (vgl. die Korpusanalysen sowie Müller<br />

2000).<br />

(ii) Kinder sind beim Erwerb des Deutschen bereits sehr früh sensitiv für die Generalisierung,<br />

daß Nomina, die auf Schwa enden, meistens mit Femininformen von D-Elementen<br />

kombiniert werden (vgl. MacWhinney 1978, Karmiloff-Smith 1979, Mills 1986, Müller<br />

2000).<br />

(iii) Die [±MASK]-Distinktion zeigt sich beim Erwerb von deutschen D-Elementen später als<br />

die Unterscheidung zwischen [+FEM]- und [-FEM]-Formen (vgl. Müller 2000) - und<br />

zwar erst dann, wenn auch das Merkmal [±hr] etabliert ist. Dadurch kommt es anfangs

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