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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 401<br />

Personalpronomina auslassen, phonetisch reduzieren oder sie weder kontrastiv noch kontext-<br />

angemessen gebrauchen. Da flektierte D-Elemente, Nominalaffixe, Postpositionen und Perso-<br />

nalpronomina als Realisierungen von funktionalen, relationalen oder formalen Merkmalen<br />

fungieren, liefern die Befunde in (i) bis (iv) somit auf den ersten Blick Evidenz für die Struktur-<br />

aufbauhypothese (vgl. u.a. Radford 1990, Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Eisenbeiß<br />

1994a, Müller 1994, 2000, Granfeldt 2000). Abweichungen von der zielsprachlichen Mor-<br />

phologie sind aber auch zu erwarten, wenn Kinder in der frühen Zwei-Wort-Phase zwar<br />

bereits sämtliche syntaktischen Eigenschaften funktionaler Projektionen erworben haben, die<br />

morpho-phonologische Entwicklung aber noch nicht abgeschlossen ist (vgl. u.a. Penner/<br />

Weissenborn 1996, Bottari/Cipriani/Chilosi 1993, Lleo 2001).<br />

Außerdem haben Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz eine Reihe von<br />

empirischen und konzeptuellen Argumenten gegen den Versuch vorgebracht, die Befunde (i)<br />

bis (vi) im Rahmen einer Strukturaufbauanalyse zu erfassen. Insbesondere haben sie dafür<br />

argumentiert, daß Kinder anfangs zwar phonetisch reduzierte oder unflektierte Formen<br />

gebrauchen, flektierte Formen aber von Anfang an weitestgehend korrekt einsetzen (vgl. u.a.<br />

Schütze 1996).<br />

Das Auftreten von Kombinationen wie einer baby (vgl. (v)) zeigt jedoch, daß durchaus<br />

auch Abweichungen von der Zielsprache auftreten, die man nicht einfach als Reduktionen von<br />

Flexionsformen, Affixauslassungen oder Übergeneralisierungen von Zitationsformen analysie-<br />

ren kann. Solche Strukturen lassen sich auch nicht durch die Annahme erfassen, daß Nominal-<br />

phrasen anfangs in bezug auf die Dimension NUMERUS unterspezifiziert sein können (vgl.<br />

Hoekstra/Hyams 1995, 1996, 1998). Man könnte versuchen, solche Formen durch die An-<br />

nahme zu erklären, daß die Nominalphrasen anfangs in bezug auf die Dimension NUMERUS<br />

unterspezifiziert bleiben können - und daß dies zu nicht-zielsprachlichen Formen von Elemen-<br />

ten führt, die Numerusinformationen enthalten. Mit einer solchen Annahme ließe sich aber nicht<br />

die Beobachtung erfassen, daß Abweichungen von der Zielsprache auch bei Sprachen auf-<br />

treten, die überhaupt keine Numerusmarkierungen aufweisen, wie z.B. das Japanische (vgl.<br />

(ii)).<br />

Darüber hinaus konnte in den vorangegangenen Kapiteln Evidenz für die Annahme<br />

erbracht werden, daß die Analysen, die zur Unterstützung der Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz vorgelegt wurden, auf Daten aus relativ späten Erwerbsphasen beruhen oder

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