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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 400<br />

(i) Sowohl in den Korpusanalysen als auch in vorliegenden Studien zur berndeutschen, deutschen,<br />

französischen, griechischen und italienischen Kindersprache wurde eine Phase<br />

beobachtet, in der D-Elemente phonetisch reduziert, unflektiert oder überwiegend nichtzielsprachlich<br />

flektiert sind (vgl. u.a. Penner/Weissenborn 1996, Clahsen 1984, Mills 1985,<br />

Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Müller 1990, 1994, 2000, Veneziano/Sinclair 2000,<br />

Stephany 1997, Bottari/Cipriani/Chilosi 1993).<br />

(ii) <strong>Eine</strong> Phase ohne Postpositionen bzw. nominale Affixe wurde dokumentiert:<br />

- für das Japanische, das Kasuspostpositionen aufweist (Clancy 1985, Morikawa 1989),<br />

- für das Baskische, das über DP-finale Morpheme mit Numerus- und Kasusinformationen<br />

verfügt (Meisel/Ezeizabarrena 1996, Larranaga 2000),<br />

- für das Kaluli, das reine Kasussuffixe hat (Schieffelin 1985),<br />

- für das Englische (vgl. u.a. Cazden 1973) und für das Französische (vgl. u.a. Köhn<br />

1994), wo Nomina Numerusmarkierungen, aber keine Kasusmarkierungen tragen und<br />

- für das Deutsche (Park 1978; vgl. auch die entsprechenden Korpusanalysen), das<br />

Finnische (Bowerman 1973) und das Griechische (Stephany 1997, Marinis 2000), die<br />

Markierungen mit Numerus- und Kasusinformationen zeigen.<br />

(iii) Die Korpusstudien sowie <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen, Englischen, Französischen,<br />

Italienischen, Hebräischen, Finnischen und Japanischen lieferten Evidenz für<br />

die Existenz einer frühen Phase ohne Personalpronomina (Mills 1985, Stenzel 1994, Clark<br />

1985, Pizzuto/Caselli 1992, Bowerman 1973, Berman 1985, Clancy 1985).<br />

(iv) <strong>Eine</strong> Phase ohne morphologische Kontraste zeigte sich bei Analysen von:<br />

- flektierten D-Elementen in den deutschen Korpora sowie in Studien <strong>zum</strong> Erwerb des<br />

Deutschen und Französischen (vgl. u.a. Clahsen 1984, Tracy 1986, Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka<br />

1994, Müller 1994, 2000, Köhn 1994),<br />

- flektierten Nomenformen in den deutschen Korpora sowie in vorliegenden Studien<br />

<strong>zum</strong> Deutschen (Köhn 1994, Müller 1994, 2000, Behrens 2002) und<br />

- Personalpronomina in den deutschen Korpora sowie in Studien <strong>zum</strong> Schwedischen und<br />

Griechischen (Bohnacker 1997, Stephany 1997).<br />

(v) Die Korpusanalysen und die Studie von Bittner (1997) zeigen, daß Formen wie einer,<br />

meiner und meins, die in der Zielsprache nur pronominal gebraucht werden können, in<br />

der frühen Zwei-Wort-Phase von einigen Kindern auch attributiv verwendet werden<br />

(z.B. einer baby).<br />

(vi) U-förmige Entwicklungsverläufe ergaben sich:<br />

- für den Anteil zielsprachlich flektierter D-Elemente in Studien zur italienischen und<br />

spanischen Kindersprache (Pizzuto/Caselli 1992, Clark 1985, López-Ornat 1988,<br />

Restrepo/Gutierrez-Clellen 2001),<br />

- für die Korrektheitsraten von attributiv verwendeten D-Elementen in den deutschen<br />

Korpora,<br />

- für den Anteil overter bzw. zielsprachlicher Kasusmarkierungen in der russischen Kindersprache<br />

(Babyonyshev 1993),<br />

- für den Anteil von Personalpronomina an der Gesamtzahl der lexikalischen und pronominalen<br />

Nominalphrasen in den deutschen Korpora sowie bei einer Reanalyse der<br />

vorliegenden Daten <strong>zum</strong> Schwedischen (Bohnacker 1997).<br />

Die Befunde in (i) bis (vi) ergänzen die in Kapitel III.2 erzielten Befunde <strong>zum</strong> Erwerb von<br />

D-Elementen. Zusammengenommen sprechen diese Befunde nämlich dafür, daß Kinder eine<br />

Phase durchlaufen können, in der sie flektierte D-Elemente, Nominalaffixe, Postpositionen und

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