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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 399<br />

(110) (a) ich bin kalt (= mir ist kalt) (Leonie 13)<br />

(b) dann da weil wird der talt (= dann da, weil dem kalt wird) (Svenja 6)<br />

(c) je jetz wird die (= Frau) nich mehr kalt (Svenja 15)<br />

Bei Dativmarkierungen in Präpositionalphrasen treten Akkusativmarkierungen oder Markie-<br />

rungen auf, bei denen man nicht entscheiden kann, ob es sich um eine Nominativform oder<br />

aber um eine Akkusativform handelt (vgl. (111)):<br />

(111) (a) ich reite mit das (Svenja 16)<br />

(b) und jetzt mit die hose (Annelie 6)<br />

Belege für eindeutige Nominativformen sind hingegen nicht zu beobachten. Diese Befunde<br />

sprechen - zusammen mit dem Fehlen von nicht-zielsprachlichen Formen bei akkusativfordern-<br />

den Präpositionen - für die Annahme, daß der Akkusativ nicht nur der Defaultkasus für<br />

verbale Argumente, sondern auch der Defaultkasus für Präpositionskomplemente ist, während<br />

Dativmarkierungen lexikalisch basiert sind.<br />

3.5 Diskussion<br />

Die im vorangegangenen Kapitel diskutierten <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb von flektierten<br />

D-Elementen, Personalpronomina, Nominalaffixen und Postpositionen haben Implikationen für<br />

(i) die Debatte um die Strukturaufbauhypothese und die Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz,<br />

(ii) die Erfassung des Übergangs <strong>zum</strong> zielsprachlichen Flexionssystem,<br />

(iii) die Diskussion <strong>zum</strong> Ordnungsproblem beim Genuserwerb,<br />

(iv) Lösungsansätze <strong>zum</strong> Bootstrappingproblem beim Genuserwerb,<br />

(v) Analysen <strong>zum</strong> Ordnungsproblem beim Kasuserwerb sowie<br />

(vi) Analysen <strong>zum</strong> Einstieg ins zielsprachliche Kasussystem.<br />

ad (i) Die Strukturaufbauhypothese und die Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz<br />

Zur Entscheidung zwischen der Strukturaufbauhypothese und der Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz können die folgenden empirischen Befunde beitragen:

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