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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 398<br />

Darüber hinaus bestätigen die Daten zu Dativmarkierungen an zweiwertigen Verben die An-<br />

nahme, daß man zwei Typen dieser Markierungen unterscheiden muß: Dativmarkierungen am<br />

niedrigeren Argument von Verben wie winken oder helfen, die durch eine lexikalische [+lr]-<br />

Spezifikation bewirkt werden, und Dativmarkierungen am höheren Argument von Verben wie<br />

gehören, die durch eine lexikalische [+hr]-Spezifikation bewirkt werden.<br />

In beiden Fällen finden sich in den untersuchten Daten Abweichungen von der Zielsprache,<br />

die sich auf das Fehlen der jeweiligen lexikalischen Spezifikation zurückführen lassen: Akkusa-<br />

tivübergeneralisierungen bei Dativmarkierungen am niedrigeren Argument (vgl. (107)) und<br />

Nominativübergeneralisierungen bei Dativmarkierungen am höheren Argument (vgl. (108)).<br />

Bei beiden Argumenttypen finden sich gelegentlich auch Strukturen mit Präpositionalphrasen<br />

(vgl. (109)). Solche Strukturen könnten ein Übergangsstadium markieren: Das betreffende<br />

Kind hat zwar noch nicht die lexemspezifischen Kasuszuweisungseigenschaften der betreffen-<br />

den Verben erworben; es scheint aber bereits erkannt zu haben, daß die Asymmetrie in der<br />

Beziehung zwischen den Ereignispartizipanten sowohl bei Verben wie helfen als auch bei Ver-<br />

ben wie gehören nicht so stark ausgeprägt ist wie bei Verben, die das Nominativ/Akkusativ-<br />

muster aufweisen. Um diese Hypothese zu überprüfen, wären allerdings weitere Untersuchun-<br />

gen erforderlich, bei denen verschiedene Verb- bzw. Ereignistypen miteinander verglichen<br />

werden.<br />

(107) (a) ich hab mich da wehgetan (Leonie 15)<br />

(b) an backe hab ich mich weggetan (Leonie 15)<br />

(108) (a) der (ge)hört das nich (Svenja 16)<br />

(b) der (ge)hört das (Svenja 16)<br />

(109) (a) die (ge)hört bei dir (Svenja 4)<br />

(b) das schiff gehört bei dir (Svenja 5)<br />

(c) dann noch bei Sonja helfen (Svenja 9)<br />

Auf lexemspezifischen Informationen scheinen auch die Dativmarkierungen am einzigen Argu-<br />

ment intransitiver Verben zu beruhen. Bei dativfordernden intransitiven Verben treten nämlich<br />

gelegentlich Nominativmarkierungen auf - d.h. die Markierungen, die man sowohl in syntak-<br />

tisch basierten als auch in argumentstrukturbasierten Analysen als Defaultmarkierungen für<br />

dieses Argument analysieren würde:

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