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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 396<br />

übrigen Dativmarkierungen finden sich hingegen, wie man dies bei lexemspezifischen Kasus-<br />

markierungen erwarten würde, höhere Fehlerraten.<br />

Diese Beobachtung ließ sich statistisch bestätigen: Ein Wilcoxon-Test ergab, daß sich die<br />

Fehlerrate für Dativmarkierungen bei indirekten Objekten (95,1%) nicht signifikant von der<br />

Fehlerrate für Nominativ- und Akkusativmarkierungen unterscheidet (99,8%; z = -0,944, p ><br />

0,05, ungerichtete Fragestellung). Die Fehlerrate für Dativmarkierungen bei Präpositions-<br />

argumenten sowie bei Argumenten ein- und zweiwertiger Verben (68,9%) weicht hingegen<br />

signifikant von diesem Wert ab (z = -1,992, p < 0,05, ungerichtete Fragestellung).<br />

Die als morphologische Realisierungen von Defaultkasus bzw. lexikalischem Kasus analy-<br />

sierten Kasusmarkierungen unterscheiden sich allerdings nicht nur in bezug auf die Fehler-<br />

häufigkeit, sondern auch in bezug auf die zu beobachtenden Fehlertypen: Bei den drei der ins-<br />

gesamt 2669 analysierten Subjekt-DPs handelt es sich um Übergeneralisierungen einer Akku-<br />

sativmarkierung auf ein Argument des Verbs sein:<br />

(101) (a) und den sitz is raus (Carsten)<br />

(b) is den koffer von die von de(r) sascha (Svenja 13)<br />

(c) den schumpf (= Strumpf) is ein bißchen (g)erutscht (Svenja 15)<br />

Diese Fehler sind parallel zu den in Kapitel III.3.4.2 erwähnten Akkusativübergeneralisierun-<br />

gen auf Nominativkontexte, die ebenfalls nur für Argumente von prädikativen Verben wie sein<br />

belegt sind. Neben den Äußerungen in (101) fanden sich in den analysierten Daten aus Phase<br />

IV noch weitere Äußerungen mit sein, in denen nicht-nominativische Markierungen in<br />

Nom.Mask.Sg.-Kontexten auftraten (vgl. (102)). Diese Beispiele waren nicht in die Berech-<br />

nungen für Abb.III-39 eingegangen, da sie [+EIN]-Elemente oder Adjektive mit -n-Markie-<br />

rung involvierten (vgl. (102)) oder das prädikative Verb ausgelassen war (vgl. (103)). Ent-<br />

sprechende Strukturen mit anderen Verben konnten in den untersuchten Daten nicht beob-<br />

achtet werden. Akkusativübergeneralisierungen scheinen somit nur in Äußerungen mit<br />

prädikativen Verben vorzukommen.

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