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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 394<br />

Kinder die erforderlichen Nominativmarkierungen unabhängig vom betreffenden Argumenttyp<br />

in nahezu allen obligatorischen Kontexten. In Phase III finden sich bei Andreas, Hannah und<br />

Leonie zwar etwas mehr phonetisch reduzierte D-Elemente bei Argumenten intransitiver Ver-<br />

ben als bei Argumenten transitiver Verben; bei Annelie und Mathias ist dies aber nicht der Fall.<br />

Nominativmarkierungen treten nicht nur von Anfang an bei Argumenten beider Verbtypen<br />

auf; in den Daten zeigt sich auch keine anfängliche Beschränkung von Akkusativmarkierungen<br />

auf PATIENS-Argumente prototypischer Handlungsverben, wie man sie im Rahmen von<br />

Pinkers (1984) Analyse erwarten würde. Vielmehr sind bereits unter den ersten Akkusativ-<br />

markierungen, die in den Korpora der einzelnen Kinder in den Phasen III bzw. IV auftreten,<br />

Markierungen an Argumenten zu beobachten, die keine prototypische PATIENS-Rolle tragen:<br />

(98) ich hab so einen (Andreas)<br />

(99) (a) ich hör den (Annelie 5)<br />

(b) ich hör den nich (Annelie 5)<br />

(c) ich ruf den doch (Annelie 5)<br />

(100) S.E.: und was hab ich?<br />

Leonie: klein'n ball (Leonie 8)<br />

Somit sprechen die vorliegenden Befunde für eine frühe Generalisierung von Kasusmarkie-<br />

rungen auf Argumente unterschiedlicher Verbtypen und unterstützen damit die vorgeschlagene<br />

merkmalsbasierte Analyse. Wenn diese zutrifft, sollte es sich bei Dativmarkierungen an<br />

indirekten Objekten und bei Akkusativmarkierungen in Präpositionalphrasen ebenso wie bei<br />

Nominativmarkierungen und bei Akkusativmarkierungen an direkten Objekten um Default-<br />

kasusmarkierungen handeln. Dementsprechend wären für indirekte Objekte und PPs mit<br />

akkusativfordernder Präposition niedrige Fehlerraten zu erwarten. Dativmarkierungen in Prä-<br />

positionalphrasen sowie Dativmarkierungen an Argumenten ein- oder zweiwertiger Verben<br />

sollten hingegen höhere Fehlerraten aufweisen. Dabei müßten sich in Präpositionalphrasen und<br />

bei Dativmarkierungen am niedrigeren Argument von Verben wie winken Akkusativübergene-<br />

ralisierungen beobachten lassen, Dativmarkierungen am einzigen Argument intransitiver Verben<br />

oder am höheren Argument von zweiwertigen Verben wie gehören sollten hingegen durch<br />

Nominativmarkierungen ersetzt werden.<br />

Um diese Vorhersagen zu überprüfen, habe ich zunächst die Korrektheitsraten für die<br />

angesprochenen Typen von Kasusmarkierungen ermittelt. Hierbei habe ich mich auf Daten aus

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