25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 391<br />

rein syntaxbasierte Analyse korrekt wäre, sollten nämlich alle Dativobjekte zweiwertiger<br />

Verben den Defaultkasus für direkte Objekte - d.h. den Akkusativ - tragen, so lange das<br />

Kind noch nicht die lexemspezifischen Kasuszuweisungseigenschaften des betreffenden Verbs<br />

erworben hat.<br />

Für Dativmarkierungen am einzigen Argument intransitiver Verben machen ein syntaktisch<br />

basierter und der argumentstrukturbasierte Ansatz dieselben Vorhersagen: Das einzige Argu-<br />

ment eines intransitiven Verbs sollte - so lange die verbspezifischen Eigenschaften noch nicht<br />

erworben sind - als Subjekt bzw. als [-hr,-lr]-Argument interpretiert werden und daher die<br />

Defaultmarkierung für diese Argumente erhalten - d.h. den Nominativ. Diese Hypothese<br />

konnte in der Studie von Eisenbeiß (1994a) bestätigt werden, denn in dem dort analysierten<br />

Teil des Svenja-Korpus fanden sich entsprechende Belege:<br />

(94) (a) der wird nich mehr kalt (= dem Clown wird nicht mehr kalt) (Svenja)<br />

(b) dann wird die wieder kalt (Svenja)<br />

Bei Präpositionen wie für oder durch, die ausschließlich den Akkusativ zuweisen, wurden<br />

Mills (1985:188f.) zufolge nur wenige Fehler beobachtet: In den von ihr reanalysierten umfang-<br />

reichen Tagebuchdaten von Preyer (1882) und Stern und Stern (1928) findet sich jeweils nur<br />

eine einzige Dativübergeneralisierung (vgl. (95a) und (95b)). Beide involvieren die Präposition<br />

für. Dies gilt auch für die von Stenzel (1994) dokumentierten Dativübergeneralisierungen bei<br />

Präpositionskomplementen (vgl. (96)):<br />

(95) (a) für'm Axel (N.N. 2;4)<br />

(b) für dir (N.N. 3;2)<br />

(96) (a) für dir und (für/von) mir (Pascal 2;5,5)<br />

(b) ein für dich (Pascal 2;9,13)<br />

Für dativfordernde Präpositionen sind hingegen zahlreiche Fehler dokumentiert (vgl. z.B.<br />

(97)). Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Übergeneralisierungen der Akk.Mask.Sg.-<br />

Endung -n oder um Übergeneralisierungen von Formen, die sowohl als Nominativform oder<br />

als Akkusativform interpretiert werden können (z.B. die oder das). Mills fand in den von ihr<br />

reanalysierten Tagebuchdaten nur zwei Beispiele, die sich als Nominativübergeneralisierungen<br />

interpretieren lassen. Zumindest in (97a) könnte aber auch ein Genusfehler vorliegen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!