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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 390<br />

Abweichungen von der Zielsprache; zwei andere Kinder verwendeten hingegen Akkusativ-<br />

markierungen nur bei dem Verb danken.<br />

Dativmarkierungen am höheren Argument eines zweiwertigen Verbs scheinen nicht durch<br />

Akkusativmarkierungen ersetzt zu werden, sondern durch Nominativmarkierungen. So führt<br />

Eisenbeiß (1994a) z.B. die folgenden Beispiele aus dem Simone-Korpus und den von ihr<br />

analysierten acht Aufnahmen des Svenja-Korpus an, um zu zeigen, daß Kinder bei diesem<br />

Verb systematisch und trotz massiver Korrekturen den Nominativ auf das Dativargument<br />

übergeneralisieren:<br />

(92) Vater: Wem gehört der Löffel? Simone: ich<br />

V: Wem gehört der Löffel? S: ich. ja.<br />

V: Wem gehört der Löffel? S: ich.<br />

V: Mir. Wem gehört der Löffel? S: mir.<br />

V: Wem gehört der Löffel? S: mir.<br />

V: Mir. Und das bist Du. ne? S: ja. gehört mir.(...)<br />

V: Wem gehört der Löffel? S: ich.<br />

V: Mir. Wem gehört der Löffel? S: ich.<br />

V: Wem gehört der Löffel? S: mir.<br />

V: Wem gehört die Flasche? S: mone.<br />

V: ... Und wem gehört der Pullovernacht (= Schlafanzug)? S: ich.<br />

V: Mir! S: mir heißt das. mir.<br />

V: Hast Du verstanden. Ne? Wem gehört die Hose? S: ich. (...)<br />

V: Wem gehört der Lala (= Schnuller)? S: ich. (...)<br />

V: Mir heißt das doch. S: mir.<br />

V: Wer ist denn mir? S: ich.<br />

V: Wem gehört'n der Lala? S: mone.<br />

V: Mir. S: mir.<br />

(93) (a) wer das gehört (Svenja)<br />

(b) der hört (= gehört) den noch nich (Svenja)<br />

Daß sich bei Verben wie danken und winken Akkusativübergeneralisierungen, bei Verben<br />

wie gehören hingegen Nominativübergeneralisierungen zeigen, unterstützt die Annahme, daß<br />

es sich bei den Dativmarkierungen an den Argumenten dieser Verben um zwei unterschiedliche<br />

Typen von lexikalischen Spezifikationen handelt: um eine [+lr]-Spezifikation am niedrigeren<br />

Argument von Verben wie danken und winken und um eine lexikalische [+hr]-Spezifikation<br />

am höheren Argument von gehören. Die Daten <strong>zum</strong> Erwerb dieser Verben sprechen somit<br />

gegen eine Analyse, bei der die Kasuszuweisung nicht von der Argumentstruktur abhängt,<br />

sondern alleine von der syntaktischen Funktion des betreffenden Arguments. Wenn eine solche

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