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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 389<br />

Außerdem berichtet Eisenbeiß (1994a), daß es zwar unter den von ihr untersuchten Kin-<br />

dern sowie bei den 16 drei- bis fünfjährigen Kindern, deren Daten Eisenbeiß (1991) analysiert<br />

hat, einige gab, die noch nicht in allen obligatorischen Kontexten Dativmarkierungen benutzten.<br />

Selbst bei diesen Kindern ließen sich aber keine systematischen Übergeneralisierungen von<br />

Akkusativmarkierungen beobachten, die man nicht auf -m/-n-Vertauschungen hätte zurück-<br />

führen können. Vielmehr machten diese Kinder von den drei in Kapitel III.3.4.1 diskutierten<br />

Möglichkeiten Gebrauch: Sie ließen Argumente aus, so daß die Anzahl der zu markierenden<br />

Argumente nicht die Anzahl der entsprechenden Markierungen überstieg (vgl. (89)), oder sie<br />

verwendeten eine Präposition als Kasuszuweiser für das mittlere Argument (vgl. (90)). Ein<br />

ähnlicher Beleg findet sich auch in der Tagebuchstudie von Scupin und Scupin (1907:146; vgl.<br />

(91)):<br />

(89) (a) wir müssen das sente (= schenken) (Svenja)<br />

(b) gib meine puppa (Simone)<br />

(90) (a) dann hau ich bei die Joana eine (Svenja)<br />

(b) für'n papa sollste aber den schenken (Carsten)<br />

(91) was hat denn die mama in die tante gesagt? (Scupin 2;7)<br />

Für Dativmarkierungen am niedrigeren Argument von Verben wie winken, konnte Eisenbeiß<br />

(1991) in einer experimentellen Studie mit 16 drei- bis fünfjährigen deutschen Kindern zeigen,<br />

daß <strong>zum</strong>indest ein Teil der untersuchten Kinder nicht nur -m durch -n ersetzte, sondern auch<br />

bei Feminina und Neutra statt der erforderlichen Dativformen Nominativ/Akkusativformen<br />

benutzte (ich winke die frau, …). Diese Kinder behandelten die Markierung -n zugleich<br />

syntaktisch wie eine Akkusativmarkierung, die bei Passivierung der Kasusalternation unterliegt,<br />

d.h. durch eine Nominativmarkierung ersetzt wird (ich winke den mann vs. der mann wird<br />

gewunken; vgl. Kapitel III.3.1.2 für eine ausführlichere Diskussion). In diesen Fällen scheint<br />

somit eine "echte" Akkusativübergeneralisierung vorzuliegen.<br />

Solche Übergeneralisierungen von Akkusativmarkierungen auf das niedrigere Argument<br />

von zweiwertigen Verben scheinen lexemspezifisch zu sein. Ein Vergleich der drei Verben, die<br />

den Kindern präsentiert wurden, ergab nämlich unterschiedliche Übergeneralisierungsmuster<br />

für die drei untersuchten Verben: Dabei zeigte eines der Kinder, bei denen "echte" Akkusativ-<br />

übergeneralisierungen auftraten, nur bei winken, aber nicht bei helfen und danken solche

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