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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 388<br />

(88) (a) noch ein fisch malen (Julia 2;4)<br />

(b) der hat kein teddybär (Mathias 3;0)<br />

Wie in Kapitel III.3.1 diskutiert, könnten solche Auslassungen von Affixen bei [+EIN]-<br />

Elementen durch den Versuch bedingt sein, das Paradigma dieses D-Elementtyps zu regulari-<br />

sieren. Deshalb kann man sie nicht eindeutig als Übergeneralisierungen von Nominativformen<br />

klassifizieren. Außerdem wurde in den meisten vorliegenden Studien nicht zwischen Äußerun-<br />

gen mit einem overten kasuszuweisenden Verb und elliptischen Äußerungen ohne ein solches<br />

Element unterschieden. Daher könnte <strong>zum</strong>indest ein Teil der beobachteten Nominativüber-<br />

generalisierungen auf das Fehlen eines overten Kasuszuweisers zurückzuführen sein.<br />

Angesichts dieser Probleme haben Clahsen, Eisenbeiß und Penke (1996) Daten aus Phase<br />

IV im Hinblick auf die Kasusmarkierung bei direkten Objekten untersucht und hierbei sowohl<br />

direkte Objekte mit [+EIN]-Elementen als auch Äußerungen ohne kasuszuweisendes Verb<br />

ausgeschlossen. 84 Dabei gelangten sie zu dem Ergebnis, daß 97% der 121 direkten Objekte<br />

die erforderliche Akkusativmarkierung trugen. Dieser Befund unterstützt die Annahme, daß<br />

Akkusativmarkierungen bei direkten Objekten auf Defaultkasusmarkierungen beruhen und<br />

problemlos auf alle Verbtypen generalisiert werden, die ein direktes Objekt aufweisen.<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich für indirekte Objekte. Auch hier waren in früheren Studien<br />

zahlreiche Übergeneralisierungen von Akkusativmarkierungen dokumentiert worden (vgl. z.B.<br />

Clahsen 1984, Mills 1985). Zumindest einige der Belege für "Akkusativmarkierungen" bei<br />

indirekten Objekten könnten jedoch auf ähnlichkeitsbedingte Ersetzungen der Dativmarkierung<br />

-m durch die Endung -n zurückzuführen sein (vgl. Kapitel III.3.1 sowie Mills 1985 und<br />

Eisenbeiß 1991).<br />

Daher haben Clahsen, Eisenbeiß und Penke (1996) bei ihrer Flexionsanalyse für indirekte<br />

Objekte in Phase IV "Akkusativübergeneralisierungen", die durch die Ersetzung von -m durch<br />

-n bewirkt sein könnten, sowie alle Kasusmarkierungen an [+EIN]-Elementen und alle ellip-<br />

tischen Äußerungen ohne overtes kasuszuweisendes Verb von der Analyse ausgenommen.<br />

Dadurch ergab sich für indirekte Objekte eine Korrektheitsrate von 94%.<br />

84 Die von Clahsen, Eisenbeiß und Penke (1996) analysierten Korpora umfassen eine Teilmenge der<br />

hier untersuchten Daten sowie Daten aus dem Simone-Korpus (Miller 1976).

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