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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 384<br />

die beobachteten Untergeneralisierungen von Ergativmarkierungen mit Objektauslassungen<br />

einhergehen.<br />

Außerdem setzt <strong>zum</strong>indest Pinkers (1984) Version des semantischen Bootstrappings<br />

voraus, daß Kinder bei der Analyse von Kasusmarkierungen an AGENS- oder PATIENS-<br />

Argumenten nur Basissätze berücksichtigen, d.h. Sätze mit minimal flektierten Hauptverben.<br />

Hierfür liefern die Daten von Schieffelin aber keinen Hinweis. Schieffelin (1985:561ff.) zufolge<br />

verwenden die von ihr untersuchten Kinder in Past-Tense-Kontexten sogar mehr Ergativ-<br />

markierungen als in Präsenskontexten. Darüber hinaus findet sich in den Daten von Schieffelin<br />

keinerlei Evidenz für anfängliche Beschränkungen von Kasusmarkierungen auf Argumente<br />

transitiver oder intransitiver Verben. Solche Beschränkungen wären aber zu erwarten, wenn<br />

Kinder eine der drei von Slobin, Pinker und Bowerman diskutierten Strategien zur Akkusativ/<br />

Ergativunterscheidung einsetzen würden.<br />

Zusammengenommen lassen sich die Untergeneralisierungen von Ergativmarkierungen beim<br />

Erwerb des Kaluli, die Slobin (1985) als Evidenz für seine Analyse anführt, somit besser<br />

erfassen, wenn man von dem vorgeschlagenen merkmalsbasierten Ansatz ausgeht. Zugleich<br />

bestätigen die Daten <strong>zum</strong> Erwerb des Kaluli keine der übrigen Vorhersagen zu Abweichungen<br />

von der Zielsprache, die sich aus dem Ansatz von Pinker (1984) ergeben.<br />

Neben den diskutierten Untergeneralisierungen zeigen sich beim Erwerb des Kaluli auch<br />

Übergeneralisierungen von Kasusmarkierungen. Diese sprechen für einen merkmalsbasierten<br />

Ansatz, dem zufolge Kinder Kasusmarkierungen übergeneralisieren sollten, so lange sie die<br />

Inputbedingung für diese Markierungen nicht erworben haben: In Sätzen mit der unmarkierten<br />

Abfolge "AGENS < PATIENS" markierten die von Schieffelin untersuchten Kinder das<br />

AGENS anfangs überhaupt nicht. Dann traten Ergativmarkierungen auf, und zwar auch dann,<br />

wenn die entsprechenden Nomina keine Eigennamen oder Verwandtschaftsbezeichnungen<br />

waren. Diese Übergeneralisierungen wurden von allen drei von Schieffelin untersuchten Kin-<br />

dern im Alter von 32 Monaten überwunden. Von diesem Zeitpunkt an beschränkte sich das<br />

Auftreten von Ergativmarkierungen wieder auf "PATIENS < AGENS"-Abfolgen sowie auf<br />

"AGENS < PATIENS"-Äußerungen mit Eigennamen oder Verwandtschaftsbezeichnungen.<br />

Ergativmarkierungen wurden zu keinem Zeitpunkt auf das einzige Argument intransitiver<br />

Verben übergeneralisiert.

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