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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 377<br />

Pinker verwendeten Kategorien und atomaren Θ-Rollen - eine Erfassung der Klassen von<br />

Argumenten, die bei der Kasusmarkierung zu berücksichtigen sind: Zum einen lassen sich<br />

akkusativisch markierte [+hr]-Argumente von nominativisch markierten [-hr]-Argumenten ab-<br />

grenzen; <strong>zum</strong> anderen kann man [+lr]-Argumente, die andere Argumente dominieren und eine<br />

Ergativmarkierung haben, von [-lr]-Argumenten unterscheiden, die Absolutivmarkierungen<br />

aufweisen. Dementsprechend sollten Kinder beim Kasuserwerb lediglich feststellen müssen,<br />

ob das Auftreten der einzelnen Kasusmarkierungen mit dem Vorliegen von positiven Spezifi-<br />

kationen für die Merkmale [±hr], [±lr] oder [±c] einhergeht - und gegebenenfalls die entspre-<br />

chenden positiven Spezifikationen in den Lexikoneintrag für die jeweiligen Markierungen<br />

aufnehmen.<br />

Darüber hinaus muß man, wenn man generelle Merkmale wie [±hr], [±lr] und [±c] ver-<br />

wendet, nicht - wie Pinker (1984) - annehmen, daß Kinder sich bei der Analyse von Kasus-<br />

markierungen anfangs auf Argumente mit den Θ-Rollen AGENS, ACTOR, PATIENS oder<br />

GOAL beschränken und die so erworbenen Markierungen erst später durch distributionelles<br />

Lernen auf Argumente mit anderen Θ-Rollen generalisieren.<br />

Der vorgeschlagene Ansatz läßt zwar weder Untergeneralisierungen von Kasusmarkierun-<br />

gen noch eine anfängliche Beschränkung auf Basissätze erwarten; aus einem solchen Ansatz<br />

ergibt sich meines Erachtens aber die Vorhersage, daß Übergeneralisierungen auftreten sollten,<br />

wenn ein und dieselbe morphologische Markierung auch noch an einer zweiten Argument-DP<br />

auftritt; vgl. z.B.:<br />

(83) Dieser Hahn ist/bleibt/wurde sein liebster Wecker.<br />

In Fällen wie (83) wird nämlich die Beschränkung verletzt, daß zwei DP-Argumente desselben<br />

Verbs stets unterschiedliche relative Positionen in der Argumenthierarchie einnehmen und<br />

dementsprechend unterschiedliche morphologische Markierungen tragen sollten. Man sollte<br />

daher erwarten, daß Kinder in solchen Fällen das Defaultmarkierungsmuster ihrer Zielsprache<br />

übergeneralisieren und so beispielsweise beim Erwerb des Deutschen Übergeneralisierungen<br />

wie in (84) produzieren:<br />

(84) Dieser Hahn ist/bleibt/wurde seinen liebsten Wecker.

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