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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 376<br />

unterschiedliche semantische Repräsentationen aufbauen. Aus diesen können sie dann mit Hilfe<br />

universeller Abbildungsregeln korrespondierende morpho-syntaktische Repräsentationen ab-<br />

leiten. So wird z.B. bei einer semantischen Repräsentation "X acts on Y" das erste Argument<br />

von ACT als Subjekt und das zweite Argument von ACT als direktes Objekt realisiert. Für<br />

die Zuweisung von Kasusmarkierungen an das Subjekt bzw. Objekt postuliert Pinker (1989)<br />

angeborene Kasusmarkierungsregeln (vgl. Chomsky 1981), die dem Subjekt in Akkusativ-<br />

sprachen eine Nominativmarkierung und dem direkten Objekt eine Akkusativmarkierung<br />

zuweisen. In Ergativsprachen wird hingegen das Subjekt transitiver Verben mit dem Ergativ<br />

markiert, während Subjekte intransitiver Verben und direkte Objekte Absolutivmarkierungen<br />

aufweisen.<br />

Dementsprechend muß ein spracherwerbendes Kind herausfinden, welche Kasusmarkie-<br />

rungsregeln in der betreffenden Zielsprache gelten. Dazu müßte es Kasusmarkierungen an<br />

Argumenten transitiver und intransitiver Verben vergleichen. Damit involviert der Erwerbs-<br />

prozeß auch in Pinkers neuerer Analyse, neben dem eigentlichen Bootstrappingprozeß, den<br />

Vergleich von Kasusmarkierungen an Argumenten transitiver und intransitiver Verben. Somit<br />

sind auch bei dieser Analyse Untergeneralisierungen zu erwarten - wenn auch keine Unter-<br />

generalisierungen auf bestimmte Θ-Rollen wie AGENS oder PATIENS.<br />

Wenn man den in Kapitel II entwickelten merkmals- und formbasierten Ansatz zugrunde<br />

legt, der auf den Merkmalsanalysen von Wunderlich (1997) und Stiebels (2002) beruht, sind<br />

hingegen weder Beschränkungen auf Basissätze noch Untergeneralisierungen von Kasus-<br />

markierungen auf Argumente mit bestimmten semantischen Rollen oder syntaktischen Funk-<br />

tionen zu erwarten. Dann sollten Kinder nämlich, wie in Kapitel II.3.5 erläutert, feststellen<br />

können, welche Ereignispartizipanten Kontrolle über ein sprachlich beschriebenes Ereignis<br />

ausüben. Dies sollte es den Kindern ermöglichen, semantische Repräsentationen aufzubauen,<br />

bei denen die einzelnen Argumente für das Merkmal [±c(ontrol)] spezifiziert sind.<br />

Außerdem habe ich angenommen, daß Kinder ermitteln können, welche asymmetrischen<br />

Abhängigkeitsbeziehungen zwischen den Ereignispartizipanten bestehen. Diese Abhängigkeits-<br />

beziehungen sollten die Kinder dann isomorph auf eine semantische Argumenthierarchie<br />

abbilden, da das Relationserhaltungsprinzip eine solche isomorphe Abbildung zwischen Reprä-<br />

sentationen fordert. Die beiden Merkmale [±hr] und [±lr], durch die sich die Positionen in<br />

einer solchen Hierarchie charakterisieren lassen, ermöglichen zugleich - anders als die von

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