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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 371<br />

(76) R.L.: jetzt können wir's mal zusammen gucken<br />

Annelie: wir beide (Annelie 2)<br />

(77) hier sind se raus (Mathias 15)<br />

Dabei kommen beide Pluralformen in beiden Fällen nicht in der ersten Aufnahme vor, und bei<br />

Annelie wurde die Form wir vorgegeben, auch wenn es sich bei (76) nicht um eine direkte<br />

Imitation handelte. Pluralformen der 1.Ps.Sg. liegen in Phase III für Andreas und Annelie und<br />

in Phase IV für alle Kinder vor. Daß wir in Phase I nur einmal belegt ist, kann man nicht<br />

einfach auf Diskursfaktoren zurückführen. Beispielsweise gebraucht Leonie in den Phasen I bis<br />

III nicht ein einziges Mal die Form wir, obwohl die Spielsituation in den Aufnahmen aus Phase<br />

I dieselbe ist wie bei den Aufnahmen aus Phase IV, in denen wir immerhin 65mal auftritt.<br />

Daß Pluralformen der 2.Ps. und der 3.Ps. nur von Svenja bzw. Carsten mehr als einmal<br />

produziert werden, könnte hingegen ein Artefakt der Datenerhebung sein: Statt den 3.Ps.Pl.-<br />

Formen sie und ihnen werden in der Umgangssprache nämlich häufig die D-Elemente die<br />

bzw. denen als Pronomina verwendet. Und die relative Seltenheit von Pluralformen der 2.Ps.<br />

könnte dadurch bedingt sein, daß bei vielen Aufnahmen nur ein Gesprächspartner vorhanden<br />

war, auf den sich das betreffende Kind mit einem Personalpronomen der 2.Ps. beziehen<br />

konnte. Bei der Aufnahme von Carsten sowie bei einem Teil der Aufnahmen von Svenja<br />

waren allerdings mehrere Personen anwesend. Dies könnte erklären, warum für diese Kinder<br />

in Phase IV Belege für ihr vorliegen, während dies z.B. für Hannah, die ansonsten ein relativ<br />

großes Pronomeninventar zu haben scheint, nicht der Fall ist. Zusammengenommen sprechen<br />

die vorliegenden Befunde somit dafür, daß Numerusdistinktionen erst in Phase III bzw. in<br />

Phase IV etabliert werden.<br />

Darüber hinaus treten bei keinem der drei Kinder, die in Phase I Pronomina benutzen,<br />

Pronomina aller drei Personen auf: Bei Annelie kommen zwar sowohl ich als auch du von<br />

Anfang an vor; Belege für Pronomina der 3.Ps. finden sich hingegen in Phase I überhaupt<br />

nicht. Bei Leonie und Mathias zeigen sich zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums überhaupt<br />

keine Kontraste in bezug auf die Dimension PERSON. Leonie verwendet nämlich in der<br />

ersten Aufnahme ausschließlich das 2.Ps.Sg.-Pronomen du und produziert auch in der zweiten<br />

Aufnahme nur einen Beleg für das 1.Ps.Sg.-Pronomen ich. Bei Mathias finden sich anfangs<br />

nur Pronomina der 1.Ps., Pronomina der 3.Ps. erscheinen erst ab Aufnahme 15, d.h. kurz vor<br />

dem vorübergehenden Einschnitt bei der Determiniererrealisierungsrate. Dabei benutzt Mathias

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