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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Übertragung linguistischer Modelle auf Erwerbsdaten 22<br />

werden, die Sätze mit denselben Phrasenstrukturregeln, d.h. mit gleicher Semantik, aufein-<br />

ander beziehen. So kann z.B. der Passivsatz in (3b) durch die Passivtransformation aus dem<br />

Aktivsatz (3a) abgeleitet werden.<br />

Chomsky (1965) zufolge gibt es für jede Sprache stets mehrere mögliche beschreibungs-<br />

adäquate Grammatiken. Daher ist eine erklärungsadäquate linguistische Theorie erforderlich,<br />

mit deren Hilfe man auf der Basis der primären sprachlichen Daten eine beschreibungs-<br />

adäquate einzelsprachliche Grammatik auswählen kann. <strong>Eine</strong> solche Theorie besteht nach<br />

Chomskys Auffassung aus einer universellen Grammatik (UG), die die Klasse der möglichen<br />

Grammatiken festlegt, und einem Bewertungsmechanismus, der aus dieser Klasse nach einer<br />

Einfachheitshierarchie die optimale Grammatik auswählt. Die UG enthält einerseits formale<br />

Universalien, d.h. formale Bedingungen, die für alle Sprachen gelten, und andererseits substan-<br />

tielle Universalien, d.h. Merkmale und Kategorien, die in jeder Sprache vorkommen. Beide<br />

Typen von Universalien sind Chomsky zufolge autonom, da sie sich nicht auf semantische oder<br />

funktionale Regeln bzw. Kategorien reduzieren lassen.<br />

3.2 Das Spracherwerbsmodell der Standardtheorie<br />

Die Theorie der Universalgrammatik beschreibt Chomskys Auffassung nach zugleich den<br />

angeborenen, autonomen Spracherwerbsmechanismus des Kindes (language acquisition<br />

device). Dieser besteht aus der UG und einem Bewertungssystem, das aus allen UG-kon-<br />

formen Grammatiken die zielsprachliche Grammatik herausfiltert (Chomsky/Lasnik 1977:426).<br />

Somit ergibt sich aus der Standardtheorie das folgende Spracherwerbsmodell:<br />

primäre<br />

sprachliche<br />

Daten<br />

Abb.I-1: Das Spracherwerbsmodell der Standardtheorie<br />

�<br />

UG =<br />

formale und<br />

substantielle<br />

Universalien<br />

� G 1 �<br />

� G 2 �<br />

...<br />

� G n �<br />

Spracherwerbsmechanismus<br />

Bewertungsmechanismus<br />

�<br />

G i =<br />

zielsprachliche<br />

Grammatik

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