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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 360<br />

Kinder in der 3.Ps.Sg. keine Genusdistinktionen markieren, sondern nur eine einzige Form<br />

verwenden. Dabei gebrauchen z.B. englische Kinder das 3.Ps.Sg.Neutr.-Pronomen it (Brown<br />

1973) und niederländische Kinder das 3.Ps.Sg.Mask.-Pronomen hij (deHouwer/Gillis 1998).<br />

Dies deutet darauf hin, daß <strong>zum</strong>indest einige Kinder eine Phase durchlaufen, in der nur Person-<br />

merkmale etabliert sind - aber noch keine Numerus-, Kasus- oder Genusdistinktionen.<br />

Informationen zur Etablierung von Kasusdistinktionen finden sich u.a. in den Studien von<br />

Clahsen (1984), Mills (1985), Tracy (1986), Parodi (1990b) und Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka<br />

(1994) <strong>zum</strong> mono- und bilingualen Erwerb des Deutschen. Diese Studien stimmen erstens<br />

darin überein, daß kasusmarkierte Personalpronomina vor Kasusmarkierungen an D-Elemen-<br />

ten auftreten. Dies unterstützt die Arbeitshypothese E-III, der zufolge Lexikoneinträge für<br />

funktionale Elemente nicht <strong>zum</strong> selben Zeitpunkt erworben werden müssen, sondern unab-<br />

hängig voneinander projizieren können.<br />

Zweitens bestätigen die vorliegenden Studien <strong>zum</strong> Erwerb kasusmarkierter Pronomina die<br />

aus Arbeitshypothese O-III abgeleitete Vorhersage, daß Dativformen von Personalpronomina<br />

erst nach der Etablierung der Nominativ/Akkusativdistinktion zu beobachten sind. Vor dem<br />

Erwerb dieser Formen - und <strong>zum</strong> Teil auch später - werden Akkusativformen auf Dativkon-<br />

texte übergeneralisiert. 76<br />

Somit scheint die Reihenfolge, in der die einzelnen Distinktionen vorgenommen werden,<br />

Beschränkungen zu unterliegen; es zeichnet sich aber keine feste Erwerbsreihenfolge für die<br />

einzelnen Distinktionen ab, wie sie sich aus einem angeborenen Reifungsplan für funktionale<br />

Elemente bzw. für die entsprechenden Distinktionen ergeben würde. Insbesondere gibt es<br />

keinen Hinweis auf die Universalität der beim Erwerb des Deutschen, Englischen, Franzö-<br />

sischen und Niederländischen beobachteten Phase, in der nur Persondistinktionen auftreten.<br />

Bei Erwerb des Hebräischen und Griechischen gehören Persondistinktionen zwar auch zu den<br />

ersten Distinktionen, die vorgenommen werden; ihr Erwerb erfolgt aber z.T. parallel <strong>zum</strong><br />

Erwerb von anderen Distinktionen:<br />

76 Für eine ausführlichere Diskussion von Akkusativübergeneralisierungen auf Dativkontexte vgl.<br />

Kapitel III.3.4.

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