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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 358<br />

(71) ich statt du<br />

(Alter: 2;3,19)<br />

(a) Situation:<br />

Das Kind baute einen Kreis aus Bausteinen und stellte sich rein. Der Vater kam<br />

<strong>zum</strong> Kind und wollte auch in den Kreis rein.<br />

Erwachsener: Ich auch, Thomas!<br />

(b) Situation:<br />

Das Kind verließ den Kreis und wollte, daß nun der Vater in den Kreis hineingeht.<br />

Es schob den Vater rein, blieb aber selbst draußen. Dabei äußerte es:<br />

Kind: papa ich auch!<br />

Weitere Evidenz dafür, daß die ersten Personalpronomenformen nicht auf zielsprachlichen Re-<br />

präsentationen beruhen, liefern Radford (1990) zufolge die nicht-nominativischen Formen von<br />

Personalpronomina, die in zahlreichen <strong>Untersuchung</strong>en zur englischen Kindersprache in der<br />

Subjektposition beobachtet wurden; vgl. z.B. Vainikka (1993) und Schütze (1997) für einen<br />

Überblick über entsprechende Studien.<br />

Äußerungen wie him going oder her go treten jedoch nicht zu Beginn der syntaktischen<br />

Entwicklung auf, sondern erst nach einer Phase, in der Kinder entweder überhaupt keine<br />

Pronomina, oder aber eine kleine Zahl von Pronomina korrekt verwenden (vgl. u.a. Huxley<br />

1970, Brown 1973, Tanz 1974, Vainikka 1993). Dies deutet darauf hin, daß Kinder, die<br />

Strukturen wie me going produzieren, bereits begonnen haben, Pronomina produktiv und<br />

systematisch zu verwenden.<br />

Dafür spricht auch die in zahlreichen Studien beobachtete Asymmetrie in bezug auf die<br />

Verwendung nominativischer und nicht-nominativischer Pronomenformen: Für Übergenerali-<br />

sierungen von Nominativformen auf Kontexte für Akkusativformen gibt es in den vorliegenden<br />

Studien zur englischen Kindersprache nur einzelne Belege; Übergeneralisierungen von Akku-<br />

sativformen oder Possessivpronomina auf Subjektkontexte treten dagegen häufiger auf. So<br />

benutzt z.B. das englischsprachige Kind Nina Schütze (1997) zufolge die Nominativform I<br />

stets korrekt, verwendet aber die Form me in 20% aller Fälle in unangemessenen Kontexten.<br />

Diese Asymmetrie bei der Distribution von nominativischen und nicht-nominativischen Pro-<br />

nomina liefert Evidenz gegen die Annahme, daß Kinder, die Strukturen wie me go verwenden,<br />

die Kasusformen ihrer Zielsprache in freier Variation gebrauchen. Wie die asymmetrische

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