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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 357<br />

quantitative Angaben zu diesem Pronomen fehlen zwar, es steht zu diesem Zeitpunkt aber auf<br />

alle Fälle noch nicht im Kontrast zu anderen Personalpronomina. Die Personalpronomina der<br />

1.Ps.Sg. und der 3.Ps.Sg. erscheinen Bohnacker zufolge nämlich erst in der siebten Aufnahme,<br />

d.h. nach dem vorübergehenden Einschnitt bei der Rate overter Pronomina und D-Elemente.<br />

Klare Evidenz für eine Person- und Numerusdistinktion bei Pronomina gibt es somit erst in der<br />

Phase, in der sich der Anteil overter Personalpronomina und D-Elemente - nach einem vor-<br />

übergehenden Rückgang - den zielsprachlichen Werten annähert. Somit spricht die Reanalyse<br />

von Bohnackers schwedischen Erwerbsdaten dafür, daß die frühen "Pronomina", die Bohn-<br />

acker als Evidenz für die Hypothese der vollständigen Kompetenz anführt, auf formelhaften<br />

Strukturen beruhen, die erst im Verlauf der weiteren sprachlichen Entwicklung analysiert<br />

werden.<br />

Darauf, daß <strong>zum</strong>indest einige frühe Pronomina auf formelhaften Strukturen beruhen, deuten<br />

auch die Vertauschungen von Pronomina der 1.Ps. und 2.Ps. hin, die u.a. bei deutschen und<br />

englischsprachigen Kindern beobachtet wurden. Solche Fehler sind sehr selten und treten nicht<br />

bei allen untersuchten Kindern im entsprechenden Altersbereich auf (vgl. Charney 1980, Chiat<br />

1982, Dale/Crain-Thoreson 1993). So produzierten Dale und Crain-Thoreson (1993) zufolge<br />

nur 57% der 30 untersuchten Kinder im Alter von 1;8 mindestens eine Pronomenvertauschung<br />

pro 250 - 300 Äußerungen. Dies spricht dafür, daß sie nicht auf einer systematischen Fehl-<br />

analyse von Pronomina beruhen. Vielmehr scheinen <strong>zum</strong>indest einige dieser Pronomen-<br />

vertauschungen dadurch zustande zu kommen, daß das betreffende Kind bestimmte Phrasen<br />

mit Personalpronomina als unanalysierte Einheiten behandelt und unabhängig davon verwen-<br />

det, wer gerade Sprecher oder Adressat ist (vgl. die Diskussion in Charney 1980, Chiat 1982,<br />

Mills 1985). <strong>Eine</strong>n Beleg für eine solche Verwendung von Personalpronomina geben z.B.<br />

Reimann und Budwig (1992:72) an:

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