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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 353<br />

1.Ps.<br />

2.Ps.<br />

3.Ps.<br />

Tab.III-24: Personalpronomina im Deutschen<br />

Sg.<br />

Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv<br />

Sg. ich mich mir meiner<br />

Pl. wir uns uns unser<br />

Sg. du dich dir deiner<br />

Pl. ihr euch euch euer<br />

Maskulin er ihn ihm seiner<br />

Neutrum es es ihm seiner<br />

Feminin sie sie ihr ihrer<br />

Pl. sie sie ihnen ihrer<br />

Wenn sämtliche grammatischen Merkmale der DP bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase<br />

syntaktisch aktiv wären, sollten Personalpronomina bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase<br />

auftreten können. Dabei lassen die Analysen von Hoekstra und Hyams (1995, 1996, 1998)<br />

erwarten, daß es durch die Unterspezifikation von Nominalphrasen in bezug auf Numerus-<br />

merkmale zu Auslassungen oder nicht-zielsprachlichen Verwendungen von Personalpronomina<br />

kommt, die solche Merkmale involvieren.<br />

Geht man hingegen davon aus, daß Abweichungen von der Zielsprache rein prosodisch<br />

bedingt sind (vgl. z.B. Gerken 1996 und Crisma/Tomasutti 2000), sollten <strong>zum</strong>indest betonte<br />

Personalpronomina nicht ausgelassen werden. Außerdem sollten alle overten Personalprono-<br />

mina zielsprachlich eingesetzt werden.<br />

Aus dem Auftreten von Personalpronomina kann man für sich genommen allerdings noch<br />

nicht direkt auf das Vorliegen zielsprachlicher Repräsentationen schließen: Bei "Pronomina" in<br />

der frühen Zwei-Wort-Phase könnte es sich nämlich um unanalysierte Teile formelhafter<br />

Strukturen handeln (z.B. ich auch+X, du nicht+X, da ist er oder das gehört mir). Solche<br />

Pseudo-Pronomina sollten anfangs zwar relativ häufig auftreten, in ihrem Auftreten aber auf<br />

einige wenige formelhafte Strukturen beschränkt sein. Außerdem sollte der Anteil von "Pro-<br />

nomina" an der Gesamtzahl von Nominalphrasen vorübergehend wieder absinken, sobald das<br />

Kind erkennt, daß die anfänglich unanalysierten Strukturen Elemente enthalten, die es nicht<br />

analysieren kann. Dann sollte es solche Elemente nicht mehr verwenden, bis es die entspre-<br />

chende zielsprachliche Repräsentation erworben hat. Dementsprechend wären ein U-förmiger<br />

Entwicklungsverlauf und anfängliche Distributionsbeschränkungen zu erwarten, wenn frühe<br />

"Pronomina" unanalysierte Teile formelhafter Strukturen wären.

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