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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 352<br />

sind diese Befunde sowie die Befunde der diskutierten Studien <strong>zum</strong> Erwerb von nominalen<br />

Affixen und Postpositionen mit den Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem und <strong>zum</strong><br />

Bootstrappingproblem kompatibel, die in Kapitel II.4 entwickelt wurden. Diese Befunde<br />

unterstützen nämlich die Annahme, daß Kinder anfangs noch unterspezifizierte Repräsenta-<br />

tionen erzeugen und diese erst allmählich ausdifferenzieren, wobei Dativmarkierungen erst nach<br />

der Etablierung der Nominativ/Akkusativ- bzw. Ergativ/Absolutivdistinktion erworben<br />

werden. Außerdem scheint der Erwerb der Genusdistinktionen erst dann erfolgen zu können,<br />

wenn Kinder auf der Basis anderer Merkmale Paradigmen aufbauen und dabei auf Form-<br />

kontraste stoßen, für die sie keine entsprechenden Funktionskontraste entdecken können.<br />

3.3 Personalpronomina<br />

Personalpronomina wie ich oder ihr fungieren als Proformen für vollständige DPs mit ihren<br />

jeweiligen funktionalen, relationalen und formalen Merkmalen. Daher lassen sich aus ihrer<br />

Verwendung sowohl Rückschlüsse auf die Verfügbarkeit einer DP-Projektion als auch auf die<br />

syntaktische Aktivität dieser Merkmale in der frühen Zwei-Wort-Phase ziehen.<br />

3.3.1 Linguistische Analysen und Vorhersagen für den Erwerb<br />

In allen Sprachen, deren Erwerb ich im folgenden diskutieren werde, sind Personalpronomina<br />

für die Dimensionen PERSON (1.Ps. vs. 2.Ps. vs. 3.Ps.) und NUMERUS ([±PL]) spezi-<br />

fiziert; sie unterscheiden sich aber in den verfügbaren Kasus- und Genusspezifikationen. So<br />

weist z.B. das Finnische keine Genera auf, besitzt aber ein reiches Kasussystem mit 15 Kasus.<br />

Das Englische hat hingegen drei Genera, aber nur zwei Kasus. Das Deutsche, dessen Erwerb<br />

im Mittelpunkt der folgenden Analysen steht, verfügt über ein Pronominalsystem mit drei Per-<br />

sonen, zwei Numeri, vier Kasus und drei Genera:

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