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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 348<br />

man Übergeneralisierungen von Pluralmarkierungen, die auf einen produktiven Gebrauch von<br />

Pluralmarkierungen hinweisen, bei Hannah erst in Phase II und bei Mathias erst in Phase III.<br />

Bei den übergeneralisierten Pluralmarkierungen, die in den Korpora von Annelie, Hannah,<br />

Leonie, Mathias sowie in den Korpora von Andreas, Carsten und Svenja vorkommen, handelt<br />

es sich in erster Linie um -n und -s (vgl. z.B. (63) bzw. (64)). Andere Übergenera-<br />

lisierungstypen sind nur vereinzelt zu beobachten; vgl. z.B. (65):<br />

(63) (a) ja leuten (= Leute) (Hannah 4)<br />

(b) kindern (Leonie 4)<br />

(c) tieren hin? (= Wo sind die Tiere hin?) (Leonie 7)<br />

(d) meine bildern komm da hein (= rein) (Annelie 6)<br />

(64) (a) s (= jetzt) müssen die onkels (Carsten)<br />

(b) ich mit n onkel thomas ma auch knallers kaufen wollte (Carsten)<br />

(c) und für meine malers geht dein anspitzer nur für mich (Carsten)<br />

(d) und die tellers und das (Svenja 4)<br />

(e) die männers die männers sitzen hier kind (Svenja 13)<br />

(65) (a) leuchttürmer (Mathias 21)<br />

(b) da sind deine (= kleine) hemde (Annelie 5)<br />

Wenn man sich die Beispiele für -n-Übergeneralisierungen in (63) ansieht, so fällt auf, daß es<br />

sich stets um Pluralformen handelt, die in Dat.Pl.-Kontexten angemessen wären (vgl. z.B. mit<br />

den Leuten/Kindern/Tieren/Bildern). Pluralformen auf -n, für die eine solche Analyse nicht<br />

möglich ist, sind in den untersuchten Korpora hingegen nicht belegt. Beispielsweise liegen<br />

keine Formen wie kind-en oder bild-en vor. Statt dessen finden sich Formen wie kindern und<br />

bildern. 72 Es könnte also sein, daß Formen wie bildern <strong>zum</strong>indest bei einigen Kindern und in<br />

bestimmten Phasen überhaupt keine Übergeneralisierungen von Pluralmarkierungen auf bereits<br />

pluralmarkierte Nomina sind, wie in der angesprochenen Literatur <strong>zum</strong> Pluralerwerb im allge-<br />

meinen angenommen wird, sondern Pluralformen, für die Kinder nur eine [+PL]-Spezifikation,<br />

aber noch keine [+hr,+lr]-Spezifikation vorgenommen haben.<br />

Dies wäre im Einklang mit der Überlegung, daß Kinder beim Erwerb des deutschen Plural-<br />

systems nicht nur zwischen Singular- und Pluralformen unterscheiden müssen, sondern auch<br />

noch zwischen der reinen Pluralmarkierung -n, die auf bestimmte Klassen von Nomina<br />

72 Dieselbe Generalisierung gilt z.B. auch für die Listen von nicht-zielsprachlichen Pluralen auf -n, die<br />

Park (1978:243) angibt. So benutzt das von ihm untersuchte Kind Björn die Pluralformen räder-n,<br />

kind-er-n, männ-er-n, hörn-er-n und nicht die Formen rad-en, kind-n, mann-en, horn-en.

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