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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 341<br />

anfangs keine Genusdistinktionen, sondern verwendete das Mask.Pl.-Affix -im unabhängig<br />

vom Genus des betreffenden Nomens. Arnon schien somit noch keine Genusspezifikationen in<br />

die Lexikoneinträge für Pluralmarkierungen aufgenommen zu haben. Erst in einem zweiten<br />

Schritt unterschied Arnon diese Form von der Fem.Pl.-Endung -ot. Dabei war die Distribution<br />

der beiden Pluralmarkierungen anfangs jedoch noch nicht durch die Genusspezifikationen<br />

bestimmt, die das betreffende Nomen in der Zielsprache aufweist. Vielmehr schien die Distri-<br />

bution der beiden Markierungen rein phonologisch determiniert zu sein: Anfangs benutzte<br />

Arnon die Pluralmarkierung -ot nur bei Nomina auf -a, die im Hebräischen typischerweise<br />

Feminin sind. In einem zweiten Schritt dehnte er diese Markierung auf Nomina mit der Endung<br />

-t aus, die ebenfalls in der Zielsprache typischerweise Feminina sind. <strong>Eine</strong> zielsprachliche<br />

Distribution der beiden Pluralmarkierungen, die allein auf dem Genus der betreffenden Nomina<br />

und nicht auf ihrer Endung beruht, ließ sich erst ab 2;5 beobachten.<br />

Dies ist im Einklang mit der Annahme, daß Genusdistinktionen beim Erwerb des Hebrä-<br />

ischen erst dann erworben werden können, wenn die Numerusdistinktionen an Nomina eta-<br />

bliert und davon ausgehend Singular- und Pluralzellen für die Adjektive und Verben aufgebaut<br />

worden sind, die mit den Nomina kongruieren und als Trägerelemente für Genusmarkierungen<br />

fungieren.<br />

Vor diesem Zeitpunkt sollten Kinder - so wie Arnon dies tut - den Kontrast zwischen den<br />

unterschiedlichen Pluralmarkierungen ignorieren und nur eine der Pluralformen von Nomina<br />

gebrauchen. Alternativ dazu könnten sie statt der Genusmerkmale, die in ihrer Zielsprache als<br />

Inputbedingungen dienen, andere Inputbedingungen für Pluralmarkierungen annehmen. Dies<br />

scheint Arnon in einer zweiten Phase zu tun. Daß er dabei den Auslaut des Nomens im Singu-<br />

lar als Inputbedingung wählt, ist nicht erstaunlich, da der Nomenauslaut im Singular sehr stark<br />

mit dem Genus des betreffenden Nomens korreliert - und daher auch mit der zielsprachlichen<br />

Inputbedingung für Pluralmarkierungen. Dementsprechend besteht auch in den Äußerungen,<br />

die Kinder hören, ein enger Zusammenhang zwischen dem Auslaut eines Nomens im Singular<br />

und seiner Pluralendung. Dieser könnte die Basis für Arnons nicht-zielsprachliche Generalisie-<br />

rungen in der Übergangsphase bilden.<br />

Der Nomenauslaut im Singular sollte allerdings im weiteren Erwerbsverlauf nicht mehr als<br />

Inputbedingung fungieren, sondern durch Genusmerkmale ersetzt werden. Dies sollte möglich<br />

sein, sobald das betreffende Kind die Numerusdistinktion an Nomina sowie die Numerus-

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