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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 339<br />

nur bei Nominalphrasen in finaler Position vorkamen. Die ersten eindeutigen und nicht-imita-<br />

tiven Dativmarkierungen benutzten sowohl Mikel als auch Peru mit 2;7, d.h. deutlich nach der<br />

Etablierung der Absolutiv/Ergativdistinktion.<br />

Somit liefern die Daten <strong>zum</strong> Erwerb des baskischen Kasussystems <strong>zum</strong> einen Evidenz für<br />

eine frühe Phase ohne Kasusmarkierungen; <strong>zum</strong> anderen sprechen sie für eine schrittweise<br />

Ausdifferenzierung des Kasussystems, bei der die Etablierung der Absolutiv/Ergativdistinktion<br />

dem Erwerb von Dativmarkierungen vorangeht.<br />

ad (viii) Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Hebräischen<br />

Für einen solchen schrittweisen Übergang <strong>zum</strong> Erwachsenensystem sprechen auch die vor-<br />

liegenden Befunde <strong>zum</strong> Erwerb des Hebräischen: Berman (1985:267) berichtet, daß Kinder<br />

zwar bereits in der Ein-Wort-Phase gelegentlich Pluralformen von Nomina gebrauchen. Bei<br />

diesen Formen handelt es sich aber ausschließlich um Nomina, die typischerweise im Plural<br />

gebraucht werden (z.B. naalayim 'Schuhe' oder kubiyot 'Klötze'). Kontrastive Verwendun-<br />

gen von Pluralmarkierungen an Nomina sind Berman zufolge hingegen erst im dritten Lebens-<br />

jahr zu beobachten.<br />

Der Gebrauch dieser Markierungen kann Aufschluß über die Interaktion zwischen dem<br />

Genuserwerb und der Etablierung anderer morphologischer Distinktionen geben, da sich die<br />

Wahl der Pluralmarkierung im Hebräischen nach dem Genus des betreffenden Nomens richtet:<br />

Feminina enden im Plural auf -ot, Maskulina hingegen auf -im (vgl. u.a. Levy 1983). Dies ließe<br />

sich durch eine entsprechende Inputbedingung im Eintrag für die beiden Pluralmarkierungen<br />

erfassen. Wenn Kinder Pluralformen von Nomina erwerben, müssen sie somit Genusdistink-<br />

tionen berücksichtigen.<br />

Wenn der Genuserwerb unabhängig von anderen morphologischen Distinktionen, d.h. allein<br />

auf der Basis von distributionaler Information, erfolgen könnte, sollte dies kein prinzipielles<br />

Problem darstellen. Dann könnten Kinder nämlich bereits vor dem Erwerb von nominalen<br />

Pluralmarkierungen erkennen, daß die Wahl der Kongruenzmarkierungen an Adjektiven oder<br />

Verben im Hebräischen davon abhängt, mit welchem Nomen das betreffende Adjektiv bzw.

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