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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 338<br />

Darüber hinaus kombinierte Seppo gelegentlich die Nominativform eines Adjektivs mit der<br />

Partitivform eines Nomens.<br />

Aufschluß über die weitere Entwicklung geben die Studien von Tovainen: Der Reanalyse<br />

von Clahsen, Eisenbeiß und Vainikka (1994) zufolge produzieren die 18 von Toivainen (1980)<br />

untersuchten finnischen Kinder die ersten Partitivformen signifikant früher (im Durchschnitt mit<br />

1;10) als die ersten Genitivformen (2;1) und die ersten Elativformen (2;7).<br />

Toivainen (1997) gibt an, daß die von ihm untersuchten 25 finnischen Kinder (1;4-4;0) die<br />

ersten Partitivformen sowie die ersten lokativen Kasusmarkierungen (Illativ, Adessiv, Inessiv)<br />

mit 1;8 gebrauchten. Mit 2;0 verwendeten sie die ersten Genitiv-, Akkusativ- und Allativ-<br />

markierungen sowie die Pluralmarkierungen im Nominativ. Im Alter von 2;4 waren bei den<br />

Kindern sowohl zusätzliche lokale Kasus (Essiv und Translativ) als auch Pluralformen lokaler<br />

Kasus zu beobachten. Somit scheint der Erwerb der finnischen Nominalflexion ein schritt-<br />

weiser Ausdifferenzierungsprozeß zu sein.<br />

ad (vii) Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Baskischen<br />

Das Baskische verfügt, wie in Kapitel III.3.2.1 bereits erwähnt, über nominalphrasenfinale<br />

Morpheme, die sowohl Numerus- als auch Kasusmerkmale (Absolutiv, Ergativ, Dativ) reali-<br />

sieren. In den mir vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb der baskischen Nominalflexion<br />

konzentrierte man sich jedoch auf den Erwerb des ergativen Kasussystems. Dies gilt auch für<br />

die Studien <strong>zum</strong> Baskischerwerb der beiden Kinder Mikel (1;7-3;9) und Peru (1;11-4;3), die<br />

Spanisch und Baskisch parallel erwerben (Meisel/Ezeizabarrena 1996, Larranaga 2000).<br />

In diesen <strong>Untersuchung</strong>en zeigte sich, daß Absolutivformen in beiden Korpora von Anfang<br />

an vorkommen. Da diese Formen eine Nullmarkierung aufweisen, ist es allerdings schwer fest-<br />

zustellen, ab wann tatsächlich kasusmarkierte Formen vorliegen. Kontexte für Ergativ-<br />

markierungen gibt es bei beiden Kindern ab 1;11. Die ersten eindeutigen Belege für Ergativ-<br />

markierungen produzierten Mikel und Peru Larranaga (2000: 126ff.) zufolge allerdings erst mit<br />

2;0 bzw. 2;5. Dabei war bei Mikel ab 2;2 eine langsame, aber stetige Zunahme dieser Mar-<br />

kierungen zu beobachten. Peru erreichte hingegen bereits sehr schnell eine hohe Realisierungs-<br />

rate für Ergativmarkierungen; ab 3;7 ließ er Ergativmarkierungen jedoch wieder vermehrt aus.<br />

Larranaga (2000:128) zufolge sind diese späten Auslassungen aber phonetisch bedingt, da sie

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