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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 337<br />

Anders als im Sumihare- und im Kan-Korpus erscheint die Dativmarkierung ni bei Objek-<br />

ten Matsuoka (1998) zufolge im Aki-Korpus nicht später als o, sondern kurz vor dem ersten<br />

Auftreten dieser Markierung. Dies könnte aber ein Artefakt der Datenerhebung sein, da o in<br />

der japanischen Umgangssprache meistens ausgelassen werden kann. Dies gilt auch für das<br />

Aki-Korpus: Sowohl in Akis Input als auch in seinen eigenen Äußerungen ist der Anteil von o<br />

(15% bzw. 5%) deutlich niedriger als der Anteil von ni (50% bzw. 41%) und ga (44% bzw.<br />

54%). Daher könnte es Zufall sein, daß die Postposition o in dem relativ kurzen Zeitraum<br />

zwischen dem ersten Auftreten von ni bei Dativobjekten und dem ersten Vorkommen von o<br />

nicht belegt ist. Für diese Annahme spricht, daß o auch in den späteren Aufnahmen von Aki<br />

stets weniger als 10mal und häufig überhaupt nicht belegt ist. Insgesamt betrachtet sind die<br />

Befunde <strong>zum</strong> Erwerb des Japanischen somit kompatibel mit der Arbeitshypothese O-III, der<br />

zufolge die Inputdaten, die <strong>zum</strong> Erwerb von Dativmarkierungen erforderlich sind, leichter<br />

zugänglich sind als die Daten, die ein Kind zur Etablierung der Nominativ/Akkusativdistinktion<br />

benötigt.<br />

ad (vi) Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Finnischen<br />

Angaben zu Erwerbsreihenfolgen für Kasusmarkierungen liegen auch für den Erwerb des<br />

Finnischen vor, wo Kasusdistinktionen nicht durch Postpositionen, sondern durch Flexive<br />

markiert werden: Bowerman (1973) berichtet, daß die von ihr untersuchten finnischen Kinder<br />

Seppo (MLU: 1,42 bzw. 1,81) und Rina (MLU: 1,83) in der frühen Zwei-Wort-Phase in-<br />

variante Formen von Nomina verwendeten, die nicht mit anderen Formen desselben Nomens<br />

kontrastierten. Bei diesen Formen handelte es sich im allgemeinen um die Nom.Sg.-Form des<br />

betreffenden Nomens. Pluralmarkierungen waren nicht zu beobachten.<br />

Seppo verwendete zwar gelegentlich Nomina mit einem gelängten Vokal, wie er für<br />

Partitivformen von Nomina auf -a, -o oder -u charakteristisch ist; diese Längung markierte<br />

aber Bowerman zufolge nicht den Partitiv. Sie trat vielmehr besonders häufig bei Nomina auf,<br />

die in Isolation verwendet wurden und schien den Charakter eines phonologischen Spiels zu<br />

haben. Diese Annahme wird durch die Beobachtung unterstützt, daß Seppo nur zwei Partitiv-<br />

formen verwendete, deren Partitivform nicht durch die Längung des finalen Vokals gebildet<br />

wird. Die kontrastierenden Nominativformen dieser Nomina benutzte Seppo aber nicht.

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