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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 329<br />

(1;11,13-4;0) produzierte zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums (MLU: 1,1 in Worten) zwar<br />

bereits vier Pluralformen: Socken, Eier, Fässer, Lichter; morphologische Kontraste ließen<br />

sich aber erst ab 1;11,25 beobachten, obwohl das Korpus ca. fünf Stunden Audioaufnahmen<br />

pro Woche und zusätzliche Tagebuchnotizen umfaßte. <strong>Eine</strong> Woche nach dem Auftreten des<br />

ersten Kontrastes fanden sich dann die ersten Übergeneralisierungen von Pluralmarkierungen.<br />

Dabei handelte es sich anfangs überwiegend um Übergeneralisierungen des Pluralaffixes -n<br />

(z.B. fischen, bussen, broten). Wie in Kapitel III.3.2.1 erläutert, sind solche Übergeneralisie-<br />

rungen zu erwarten, wenn Kinder die Inputbedingungen für die Pluralmarkierung -n und die<br />

Unterscheidung zwischen der reinen Pluralmarkierung -n und der Dat.Pl.-Markierung -n<br />

erwerben müssen.<br />

Das bilinguale Kind Ivar gebrauchte Köhn (1994) zufolge mit 2;4 zwar bereits deutsche<br />

Pluralformen, zeigte aber noch keine Numeruskontraste: Erstens verwendete Ivar einige For-<br />

men unabhängig von ihrer Numerusspezifikation (vgl. Tab.III-17). Insbesondere benutzte er<br />

sechs Pluralformen und vier Singularformen sowohl in Singular- als auch in Pluralkontexten.<br />

Tab.III-17: Form und Referenz von Nomina bei Ivar (Köhn 1994:39)<br />

Form des Nomens Referenz des Nomens Anzahl (Types)<br />

Plural<br />

Singular<br />

Plural<br />

Plural Singular 5<br />

Plural Plural 5<br />

Plural ??? 3<br />

Singular<br />

Singular<br />

Plural<br />

Singular Plural 1<br />

Zweitens produzierte Ivar zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums zwar für einige Nomina zwei<br />

unterschiedliche Formen, dabei bevorzugte er aber stets eine dieser Formen. Die jeweils<br />

andere Form verwendete er stets nur ein- oder zweimal und nicht kontrastiv. Es ließ sich kein<br />

einziges Nomen finden, für das Ivar die Singularform und die Pluralform kontrastiv einsetzte.<br />

Erst mit 2;6,6 begann Ivar, für eine größere Anzahl von Nomina beide Formen zu gebrauchen.<br />

folgende Diskussion <strong>zum</strong> Entwicklungs- und Ordnungsproblem nicht zentral. Wichtig ist hier primär<br />

festzustellen, ab wann Pluralmarkierungen kontrastiv verwendet werden, und Erwerbsreihenfolgen<br />

für Plural- und Kasusmarkierungen zu ermitteln. Daher werde ich mich im folgenden auf die<br />

Diskussion von entsprechenden Befunden beschränken.<br />

6<br />

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