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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 328<br />

Imitation der Nominalphrase pair of socks die Pluralmarkierung aus. Dies spricht dafür, daß<br />

die Verwendung von -s in diesem Zeitraum keine morpho-syntaktische Funktion erfüllte. Sie<br />

schien vielmehr rein phonologisch gesteuert zu sein, da sie auf Wörter mit bestimmten Silben-<br />

strukturmustern und Auslauten beschränkt war (vgl. Peters/Menn 1993:756f.).<br />

Erst mit 2;3 begann Daniel, -s kontrastiv als Pluralmarkierung zu verwenden. Dabei war die<br />

Anwendung von -s zwischen 2;3,3 und 2;3,15 auf einige wenige frequente Nomina wie car<br />

beschränkt. Danach produzierte Daniel die erforderliche Markierung in nahezu allen obligato-<br />

rischen Kontexten (= 29/31). Übergeneralisierungen von -s auf Pluralnomina, die dieses Affix<br />

in der Zielsprache nicht tragen, fanden sich aber erst ab 2;5,25. Ab diesem Zeitpunkt kam es<br />

auch wieder zu Auslassungen, v.a. in Kombinationen von Nomina mit Quantoren (z.B. two<br />

ball). Zusammengenommen deuten diese Beobachtungen darauf hin, daß Daniel -s erst zu<br />

diesem Zeitpunkt produktiv verwendete und die Regularitäten seiner Anwendung erlernte.<br />

ad (ii) Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen<br />

Daß man aus dem Auftreten von Markierungen nicht auf das Vorliegen von zielsprachlichen<br />

Repräsentationen schließen kann, zeigen auch die vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb<br />

des Deutschen. Mills (1985:153ff.) zufolge erscheinen Nomina in den von ihr diskutierten<br />

Tagebuchstudien (u.a. Stern/Stern 1928) zwar anfangs überwiegend in der unmarkierten Sin-<br />

gularform; es finden sich aber schon in der frühen Zwei-Wort-Phase einige Pluralformen. Bei<br />

diesen Formen handelt es sich aber <strong>zum</strong> einen um Lexeme, die auch im Input überwiegend in<br />

der Pluralform vorkommen (wie z.B. schuhe); <strong>zum</strong> anderen werden diese Formen nicht kon-<br />

trastiv verwendet.<br />

Der Übergang vom nicht-kontrastiven Gebrauch einzelner frequenter Pluralformen zur<br />

kontrastiven Verwendung und Übergeneralisierung von Pluralmarkierungen ist u.a. in den<br />

Studien von Behrens (2002) <strong>zum</strong> monolingualen Erwerb des Deutschen und in der Unter-<br />

suchung von Köhn (1994) <strong>zum</strong> bilingualen Erwerb des Deutschen und Französischen doku-<br />

mentiert (vgl. auch Müller 1994, 2000): 68 Der von Behrens untersuchte deutsche Junge<br />

68 Die meisten <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb des deutschen Pluralssystems konzentrieren sich auf den<br />

Vergleich der einzelnen Pluralmarkierungen und ihrer Produktivität (vgl. u.a. Köpcke 1987, Schaner-<br />

Wolles 1988, Clahsen/Rothweiler/Woest 1990, Wegener 1992, Bartke 1998). Diese Frage ist für die

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