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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 327<br />

- Werden Dativmarkierungen erst nach der Etablierung der Nominativ/Akkusativ- bzw.<br />

Absolutiv/Ergativdistinktion erworben?<br />

- Welche Entwicklungszusammenhänge sind zwischen dem Erwerb von Genusdistinktionen<br />

und dem Erwerb anderer Distinktionen zu beobachten? Insbesondere: Ab wann fungieren<br />

Genusspezifikationen als Inputspezifikationen für andere nominale Markierungen?<br />

3.2.2 Vorliegende Befunde<br />

<strong>Eine</strong> frühe Phase zu Beginn der grammatischen Entwicklung, in der keine Postpositionen und<br />

nominale Affixe vorkommen, wurde für eine Reihe von typologisch sehr unterschiedlichen<br />

Sprachen dokumentiert:<br />

(i) für das Japanische, das Kasuspostpositionen aufweist (Clancy 1985, Morikawa 1989),<br />

(ii) für das Baskische, das über DP-finale Morpheme mit Numerus- und Kasusinformationen<br />

verfügt (Meisel/Ezeizabarrena 1996, Larranaga 2000),<br />

(iii) für das Kaluli, das reine Kasussuffixe hat (Schieffelin 1985),<br />

(iv) für das Englische (vgl. u.a. Cazden 1973) und für das Französische (vgl. u.a. Köhn<br />

1994), wo Nomina Numerusmarkierungen, aber keine Kasusmarkierungen tragen und<br />

(v) für das Deutsche (Park 1978), das Finnische (Bowerman 1973) und das Griechische<br />

(Stephany 1997, Marinis 2000), die Markierungen mit Numerus- und Kasusinformationen<br />

zeigen.<br />

Ausführlichere Angaben zur weiteren Entwicklung des Systems von nominalen Affixen und<br />

Postpositionen finden sich in Studien <strong>zum</strong> (i) Englischen, (ii) Deutschen, (iii) Griechischen, (iv)<br />

Russischen, (v) Japanischen, (vi) Finnischen, (vii) Baskischen und (viii) Hebräischen.<br />

ad (i) Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Englischen<br />

Die Analyse, die Peters und Menn (1993) mit den Daten des englischsprachigen Kindes<br />

Daniel (1;4-2;10) durchgeführt haben, zeigt, daß man das Fehlen von Markierungen an<br />

Nomina nicht einfach darauf zurückführen kann, daß keine Kontexte für overte Markierungen<br />

vorliegen. Daniel begann zwar im Alter von 2;1,7, nach einer Phase ohne Pluralmarkierungen,<br />

-s-Markierungen an Nomina zu gebrauchen; noch mit 2;2,19 konnte man bei Daniels Reak-<br />

tionen auf Aufforderungen mit den Nomina car bzw. cars aber noch keine Sensitivität für den<br />

Unterschied zwischen den beiden Formen erkennen. Zugleich verwendete Daniel selbst beide<br />

Formen von car sowohl in Singular- als auch in Pluralkontexten. Außerdem ließ er bei der

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