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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 321<br />

Im Deutschen werden die Numerus- und Kasusspezifikationen dabei durch endungslose<br />

Formen, die vier Affixe -e, -er, -(e)n, und -s sowie durch den Umlaut overt realisiert. 65 Plural-<br />

formen können endungslos sein (vgl. (56a)), tragen aber meistens eines der vier Pluralsuffixe<br />

-e, -er, -(e)n oder -s (vgl. (56b) bis (56e)). Dabei können sowohl die endungslosen Plural-<br />

formen als auch Pluralformen auf -e und -er mit dem Umlaut markiert werden (vgl. (56f) bis<br />

(56h)):<br />

(56) (a) das Küken vs. die Küken<br />

(b) das Hühnerbein vs. die Hühnerbein-e<br />

(c) das Ei vs. die Ei-er<br />

(d) die Henne vs. die Henne-n<br />

(e) das Kikeriki vs. die Kikeriki-s<br />

(f) die Mutter vs. die Mütter<br />

(g) der Hahn vs. die Hähn-e<br />

(h) das Huhn vs. die Hühn-er<br />

Im Gegensatz zu Pluralmarkierungen sind Kasusmarkierungen an Nomina im Deutschen relativ<br />

selten: Obligatorische Markierungen finden sich nur in Mask./Neut.Gen.Sg.-Kontexten (vgl.<br />

(57a) und (57b)) sowie bei Dat.Pl.-Formen von Nomina, die ihren Plural nicht auf -s oder -n<br />

bilden (vgl. (57c) und (57d)). Einige Maskulina tragen darüber hinaus auch in Akk./Dat.Sg.-<br />

Kontexten Kasusmarkierungen; diese sind aber - <strong>zum</strong>indest bei Nomina, die nicht auf Schwa<br />

enden - optional und im Abbau begriffen (vgl. (57e)):<br />

(57) (a) der Hahn vs. des Hahn-s<br />

(b) das Huhn vs. des Huhn-s<br />

(c) die Hühn-er vs. den Hühn-er-n<br />

(d) der Osterhase vs. dem Osterhase-n<br />

(e) der Bär vs. dem Bär(-en)<br />

In bezug auf den Erwerb von Postpositionen und nominalen Affixen ergeben sich aus den dis-<br />

kutierten Ansätzen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem ähnliche Vorhersagen wie in bezug auf den<br />

Erwerb von flektierten D-Elementen: Strukturaufbauansätze (vgl. z.B. Radford 1990, Clahsen/<br />

Eisenbeiß/Vainikka 1994, Müller 1994, 2000) und die Analysen von Bottari, Cipriani und<br />

Chilosi (1993), Penner und Weissenborn (1996) sowie Lleo (2001) sagen unterspezifizierte<br />

morphologische Repräsentationen voraus. Dementsprechend sollte es zu Auslassungen oder<br />

65 Für eine ausführlichere Diskussion der verschiedenen nominalen Flexionsklassen vgl. u.a. Mugdan<br />

(1977), Wurzel (1984) und Eisenberg (1994).

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