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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 319<br />

Während die Instantiierung von [±FEM] möglich zu sein scheint, sobald die Singular/<br />

Pluraldistinktion etabliert ist, sprechen die in Tab.III-16 zusammengefaßten Befunde dafür,<br />

daß nur Kinder, die über Lexikoneinträge mit einer [+hr]-Spezifikation verfügen, das Merkmal<br />

[±MASK] instantiiert haben. Um diese Generalisierung zu erfassen, muß man berücksichtigen,<br />

daß sich die Nom.Mask.Sg.- und Nom.Neut.Sg.-Formen von deutschen D-Elementen nicht in<br />

ihrer morphologischen Markiertheit unterscheiden (vgl. z.B. meiner vs. meins bzw. mein<br />

Hahn vs. mein Küken). Außerdem lassen sich auch keine eindeutigen phonologischen oder<br />

semantischen Kriterien angeben, die Maskulinnomina und Neutrumnomina voneinander ab-<br />

grenzen würden. Dies bedeutet, daß keiner der in Kapitel II.3.6 und Kapitel II.4 diskutierten<br />

Mechanismen zur Anwendung kommen kann, mit dem man Merkmale unabhängig von einer<br />

oder mehreren weiteren Trägerelementzellen instantiieren könnte.<br />

Wie bereits erläutert, zeigen die Mask.Sg.-Formen der deutschen D-Elemente aber im<br />

Gegensatz zu den Neut.Sg.- und Fem.Sg.-Formen einen Nominativ/Akkusativkontrast<br />

(dieser/diesen vs. dieses/dieses vs. diese/diese). Kinder sollten daher beim Erwerb des<br />

Merkmals [±hr] erkennen können, daß die Akkusativmarkierung -n nicht nur eine [+hr]-<br />

Spezifikation benötigt, sondern auch auf die Kombination mit Maskulina beschränkt werden<br />

muß. Dies kann die Basis für die Instantiierung des Merkmals [±MASK] bilden. Daß Kinder<br />

das Merkmal [±MASK] erst dann etablieren können, wenn sie Lexikoneinträge mit einer<br />

[+hr]-Spezifikation schaffen, ist somit im Einklang mit der Arbeitshypothese B-V. Dieser<br />

zufolge muß man nämlich bei der Instantiierung von Genusmerkmalen Nachbarzellen berück-<br />

sichtigen, wenn eine positive Genusspezifikation nur dazu benötigt wird, um eine Träger-<br />

elementform auf einen bestimmten Kasus- oder Numeruskontext einzuschränken.<br />

Die Befunde in Tab.III-16 unterstützen nicht nur die Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Genuserwerb,<br />

sondern auch die Annahmen <strong>zum</strong> Ordnungsproblem beim Kasuserwerb. Sie zeigen nämlich,<br />

daß das Merkmal [±lr] erst in Lexikoneinträge für Dativmarkierungen integriert wird, wenn<br />

Kinder bereits über die Nominativ/Akkusativdistinktion und das entsprechende Merkmal<br />

([±hr]) verfügen. Insbesondere findet man in den Daten von Andreas, Leonie und Mathias aus<br />

Phase III sowie in den Daten von Annelie aus Phase IV Kontraste zwischen Nominativ- und<br />

Akkusativformen, während Dativmarkierungen in den entsprechenden Kontexten fehlen.<br />

Außerdem sprechen die diskutierten Distributionsanalysen dafür, daß Leonie, Mathias und<br />

Svenja Nominativ- und Akkusativmarkierungen in Phase IV kontrastiv und produktiv

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