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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 313<br />

(48) (a) da is au(ch) eins (Annelie 1)<br />

(b) und noch eins (Annelie 2)<br />

Außerdem wird -s in Phase I und II nur bei [+PRO]-Formen zielsprachlich benutzt. [-EIN,<br />

-PRO]-Elemente in Nom./Akk.Sg.-Kontexten, die eine -s-Endung erfordern, tragen in dieser<br />

Zeit entweder die Endung -e oder die Endung -r, vgl. z.B. (49). Dies unterstützt die Ver-<br />

mutung, daß -s anfangs nur bei einigen nicht-kontrastiv verwendeten Formen bzw. in unanaly-<br />

sierten Formeln vorkommt. 63<br />

(49) (a) diese eis (Mathias 10)<br />

(b) der loch (Mathias 18)<br />

(c) der auto (Annelie 3)<br />

(d) der baby (Annelie 3)<br />

Dafür, daß die Verwendung von -s nicht auf zielsprachlichen Repräsentationen basiert, spricht<br />

nicht nur die Beschränkung dieser Endung auf bestimmte Kontexte, sondern auch der U-<br />

förmige Entwicklungsverlauf bei der Korrektheitsrate: In Phase II sinkt nämlich der Anteil ziel-<br />

sprachlich gebrauchter -s-Formen in den Korpora von Annelie, Hannah, Leonie und Mathias<br />

von 100% auf 56% und steigt in Phase III wieder auf 90% an (vgl. Abb.III-27).<br />

Wenn der Anteil zielsprachlicher -s-Formen in Phase III wieder ansteigt, produzieren<br />

Leonie und Mathias auch bei nicht-pronominalen D-Elementen zielsprachliche Formen auf -s.<br />

In den Korpora von Annelie und Hannah finden sich solche Formen hingegen erst in Phase IV.<br />

Dabei stehen -r und -s zu diesem Zeitpunkt in klarem Kontrast zueinander: Wie man den<br />

Tabellen in Anhang F entnehmen kann, finden sich in den Daten von Annelie und Hannah in<br />

Phase IV sowie in den Daten von Leonie und Mathias in den Phasen III und IV 164 -r-<br />

Formen und 68 -s-Formen in Nom.Mask.Sg.- und Nom./Akk.Neut.Sg.-Kontexten. Dabei<br />

sind 98% der -r-Formen und 99% der -s-Formen kontextadäquat. Ähnlich hohe Korrekt-<br />

heitsraten zeigt auch Svenja (99,6% bzw. 100%).<br />

Carsten gebraucht zwar bereits -r und -s in Nom.Mask.Sg.- bzw. Nom./Akk. Neut.Sg.-<br />

Kontexten; er übergeneralisiert aber noch relativ häufig Mask.Sg.-Formen auf Neut.Sg.-<br />

63 Das Fehlen von [-EIN,-PRO]-Elementen auf -s läßt sich nicht einfach darauf zurückführen, daß Kinder<br />

Schwierigkeiten damit haben, die Form das sowohl als deiktisches Pronomen als auch als<br />

attributives D-Element zu gebrauchen. Strukturen wie (49a) zeigen nämlich, daß auch die -s-Formen<br />

anderer D-Elemente zu diesem Zeitpunkt nicht attributiv verwendet werden.

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