25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 309<br />

(33) (a) Ich sehe [den Mann]AKK.<br />

(b) [Der Mann]NOM wird gesehen.<br />

Die übrigen Kinder, bei denen das Muster in (33a) zu beobachten war, benutzten zwar die<br />

Markierung -n im Aktivsatz, behielten diese Markierung aber im Passivsatz bei (vgl. (34a) und<br />

(34b)). Sie gebrauchten -n also syntaktisch wie eine Dativmarkierung, die im Deutschen bei<br />

der Passivierung beibehalten wird (vgl. (35a) und (35b)):<br />

(34) (a) Ich winke den Mann.<br />

(b) Den Mann wird gewunken.<br />

(35) (a) Ich winke [dem Mann]DAT.<br />

(b) [Dem Mann] DAT wird gewunken.<br />

Kinder, die -n wie eine Dativmarkierung behandelten (vgl. (34)), produzierten auch bei Neutra<br />

keine D-Elementformen auf -m, sondern Formen auf -n (ich winke den nilpferd). Solche<br />

Ersetzungen von -n durch -m lassen sich nicht als Akkusativübergeneralisierung interpretieren,<br />

da Neutra im Akkusativ eine -s-Markierung verlangen (ich sehe das nilpferd). Außerdem<br />

zeigten Kinder, die -n bei Maskulina sowohl in Aktiv- als auch in Passivsätzen verwendeten,<br />

bei den Feminina im selben Experiment zielsprachliche Formen und keine Kasusalternation:<br />

(36) (a) Ich winke [der Frau]DAT.<br />

(b) [Der Frau] DAT wird gewunken.<br />

Zusammengenommen verdeutlichen die Befunde von Eisenbeiß (1991) somit, daß man aus<br />

dem Ausbleiben von -m-Markierungen in obligatorischen Kontexten noch nicht auf das Fehlen<br />

von zielsprachlichen Dativspezifikationen schließen kann, sondern auch das Verhalten in<br />

anderen Genus- und Numeruskontexten untersuchen muß. Tut man dies, so findet man in den<br />

Daten aus den Phasen I bis III sowie in Annelies Daten aus Phase IV keine einzige Dativform,<br />

obwohl entsprechende Kontexte vorhanden sind (vgl. Tab.F-77 bis Tab.F-79, Tab.F-81 bis<br />

Tab.F-83, Tab.F-85 bis Tab.F-87, Tab.F-89 bis Tab.F-91 bzw. Tab.F-17 bis Tab.F-20 im<br />

Anhang). Statt dessen kommen neben phonetisch reduzierten D-Elementen Formen vor, die<br />

sich als Nominativ- oder Akkusativformen analysieren lassen (vgl. z.B. (37)). In den Daten aus<br />

Phase IV, die für Carsten, Hannah, Leonie, Mathias und Svenja verfügbar sind, treten Dativ-<br />

formen in verschiedenen Genus- und Numeruskontexten auf (vgl. z.B. (38)):

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!