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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Quantitative und linguistische Methoden in der Spracherwerbsforschung 15<br />

2 Quantitative und linguistische Methoden in der Sprach-<br />

erwerbsforschung<br />

Die Entstehung einer deskriptiv orientierten Sprachwissenschaft und die Entwicklung der gene-<br />

tischen Methode ermöglichten somit zwar die Etablierung der Spracherwerbsforschung als<br />

wissenschaftliche Disziplin; ohne die Anwendung linguistischer Methoden konnte die Ver-<br />

gleichbarkeit und Interpretierbarkeit der erzielten empirischen Befunde aber noch nicht sicher-<br />

gestellt werden. Den Hintergrund für die Entwicklung solcher Methoden in den 20er bis 50er<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts bildeten <strong>zum</strong> einen der Logische Empirismus und der Behavioris-<br />

mus, <strong>zum</strong> anderen der (amerikanische) Strukturalismus.<br />

Der Logische Empirismus beeinflußte Wissenschaftstheorie, Psychologie und Linguistik<br />

in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entscheidend (vgl. Newmeyer 1980, 1996,<br />

Gardner 1992). Dieser philosophische Ansatz war <strong>zum</strong> einen durch die empiristische Auf-<br />

fassung gekennzeichnet, daß die sinnliche Erfahrung und damit die Umwelt die Basis aller<br />

Erkenntnis sei. Diese Auffassung führte zur Beschränkung auf das "Positive", das in der Erfah-<br />

rung Gegebene. Zum anderen bezog sich der logische Empirismus auf die moderne mathe-<br />

matische Logik und versuchte, eine formalisierte Wissenschaftssprache und objektive Metho-<br />

den zu entwickeln. Diese beiden Aspekte des logischen Empirismus hatten entscheidende<br />

methodische Konsequenzen: Alle Begriffe mußten operationalisierbar sein, d.h. sich durch eine<br />

logisch aufgebaute Kette präzise beschreibbarer Operationen auf meßbare Ereignisse zurück-<br />

führen lassen. Alle Methoden mußten bei Kontrolle der <strong>Untersuchung</strong>sbedingungen unab-<br />

hängig von der Person des Wissenschaftlers stets zu den gleichen Ergebnissen führen. Dies<br />

sollte durch die explizite Beschreibung der einzelnen Erkenntnisschritte und die Beobachtbar-<br />

keit der Zwischenergebnisse gewährleistet werden.<br />

In der Psychologie führten diese Forderungen zur Ablehnung des Mentalismus, da dessen<br />

Methoden und Kategorien nicht den Kriterien der Objektivität und Operationalisierbarkeit<br />

entsprachen. An die Stelle der mentalistischen Psychologie trat die v.a. durch Skinner geprägte<br />

behavioristische Psychologie. Diese verstand sich als experimentelle Naturwissenschaft und<br />

bemühte sich in erster Linie um die Vorhersage und Kontrolle von Verhalten (für einen<br />

Überblick vgl. u.a. Lück 1991:113ff.). Ihr Gegenstand war nicht die Funktionsweise des<br />

menschlichen Geistes, sondern das direkt beobachtbare, meßbare Verhalten, die Reaktionen

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