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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 288<br />

Kontexten erworben. D.h., die untersuchten Kinder etablierten erst dann Genusdistinktionen,<br />

als sie auf der Basis von Numerusdistinktionen entsprechende Paradigmenzellen aufbauten.<br />

Die Aufspaltung der nicht-nominativischen Fem./Mask.Sg.-Formen in Akkusativformen und<br />

Genitivformen sowie die Aufspaltung der Femininformen in Singular- und Pluralformen erfolgte<br />

hingegen erst zwischen 2;4 und 2;10.<br />

Beim Erwerb des unbestimmten Artikels reduzierten die untersuchten Kinder das ziel-<br />

sprachliche dreigliedrige Genussystem anfangs auf ein System mit zwei Genera (Mask./Neut.<br />

vs. Fem.). Dieses zweigliedrige System wurde erst im Verlauf des dritten Lebensjahres durch<br />

die Hinzufügung der Nom.Mask.Sg.-Form zu einem dreigliedrigen Genussystem ausgebaut.<br />

Die genauen Zusammenhänge zwischen dem Erwerb der einzelnen Genus- und Kasusdistink-<br />

tionen lassen sich anhand der Angaben von Stephany allerdings nicht bestimmen - u.a. auch<br />

deshalb, weil Stephany keine genaueren Aussagen dazu macht, ob und wie viele obligatorische<br />

Kontexte jeweils für die einzelnen Markierungen vorliegen.<br />

Insgesamt betrachtet zeigten sich in den vorliegenden Studien somit eine Phase mit redu-<br />

zierter, ausgelassener oder nicht-zielsprachlicher D-Elementflexion sowie U-förmige Entwick-<br />

lungsverläufe bei den Korrektheitsraten. Dies unterstützt die Annahme, daß Kinder in der frü-<br />

hen Zwei-Wort-Phase noch nicht über zielsprachliche Repräsentationen für die D-Element-<br />

flexion verfügen. Außerdem liefern die beobachteten Entwicklungsdissoziationen zwischen der<br />

Instantiierung von Merkmalsspezifikationen Evidenz für die Idee des merkmalsbasierten Struk-<br />

turaufbaus, der zufolge Lexikoneinträge unabhängig voneinander aufgebaut und für die ein-<br />

zelnen Merkmale spezifiziert werden können.<br />

Die bei der Ausdifferenzierung des D-Elementflexionssystems beobachteten Zusammen-<br />

hänge zwischen dem Genuserwerb und der Etablierung von Numerus- und Kasusdistinktionen<br />

sprechen dafür, daß der Erwerb von Genusdistinktionen durch Formkontraste ausgelöst wird,<br />

auf die Kinder beim Erwerb von Paradigmen für die Trägerelemente von Genusmarkierungen<br />

stoßen (vgl. Arbeitshypothese O-I). Dabei scheinen Genusdistinktionen unabhängig vom Auf-<br />

bau weiterer Paradigmenzellen etabliert werden zu können, wenn eine morphologisch mar-<br />

kierte D-Elementform mit einer morphologisch unmarkierten D-Elementform konkurriert oder<br />

wenn sich eine phonologische Eigenschaft angeben läßt, mit der sich eine Klasse von Nomina<br />

von anderen Klassen abgrenzen läßt (vgl. Arbeitshypothese B-III bzw. B-IV). Wenn dies<br />

nicht der Fall ist, scheinen hingegen Informationen über benachbarte Zellen erforderlich zu

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