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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 287<br />

der Femininform des bestimmten Artikels kombiniert werden (vgl. auch MacWhinney 1978,<br />

Karmiloff-Smith 1979, Mills 1985, 1986). Diese Generalisierung könnte - neben dem Kon-<br />

trast zwischen Formen wie (m)ein und (m)eine - einen Beitrag zur Etablierung des Merkmals<br />

[±FEM] dienen. Da Genuszuweisung im Deutschen nicht allein durch phonologische Charak-<br />

teristika von Nomina bestimmt ist, würde diese Strategie zur Etablierung von Genusdistink-<br />

tionen im Deutschen nicht <strong>zum</strong> Aufbau zielsprachlicher Repräsentationen ausreichen, sondern<br />

könnte höchstens beim Einstieg in das Genussystem eine unterstützende Funktion haben (vgl.<br />

die Diskussion <strong>zum</strong> Erwerb von hebräischen Pluralmarkierungen in Kapitel III.3.2.2).<br />

Das Merkmal [±MASK] kann hingegen - wie in Kapitel III.3.1.1 erläutert - beim Erwerb<br />

des Deutschen nicht auf der Basis von Kontrasten zwischen morphologisch markierten und<br />

unmarkierten Formen oder auf der Basis von phonologischen bzw. semantischen Kriterien<br />

instantiiert werden. Die Instantiierung dieses Merkmals sollte erst beim Erwerb des Merkmals<br />

[±hr] möglich sein. Dann sollten Kinder nämlich erkennen können, daß nur bei Maskulina eine<br />

Nominativ/Akkusativdistinktion vorliegt. Dementsprechend benötigt die Akkusativmarkierung<br />

-n nicht nur eine [+hr]-Spezifikation, sondern auch eine entsprechende Inputspezifikation, die<br />

-n auf die Kombination mit Maskulina beschränkt. Daß Kinder - so wie Andreas - die<br />

Neutrum/Maskulindistinktion des Deutschen erst dann berücksichtigen, wenn sie die Nomi-<br />

nativ/Akkusativdistinktion erwerben, ist daher zu erwarten.<br />

Somit lassen sich die Befunde zur D-Elementflexion im Andreas-Korpus und in den<br />

diskutierten Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen und Französischen ohne Zusatzannahmen<br />

erfassen, wenn man die Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus und die in Kapitel II.4<br />

entwickelten Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem, <strong>zum</strong> Ordnungsproblem und <strong>zum</strong><br />

Bootstrappingproblem zugrunde legt. Weitere Unterstützung für diese Hypothesen liefern die<br />

vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb des Griechischen. Auch diese Studien sprechen<br />

nämlich für eine schrittweise Ausdifferenzierung des Systems der D-Elementflexion, bei der<br />

Genusdistinktionen einzeln und im Zusammenhang mit dem Erwerb anderer Distinktionen eta-<br />

bliert werden: Stephany (1997) berichtet, daß die D-Elemente in den von ihr untersuchten<br />

Korpora anfangs mit dem Nomenstamm in einer assimilierten Form amalgamiert oder phone-<br />

tisch auf einen Vokal reduziert wurden, der keine Kasus-, Genus- und Numerusdistinktionen<br />

ausdrückt. Zwischen 1;10 und 2;10 wurden für bestimmte Artikel die Genusdistinktionen in<br />

Nom.Sg.- und Akk.Sg.-Kontexten und die Numerusdistinktion in Neut.Nom./Akk.-

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