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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 285<br />

sondern überwiegend zielsprachliche Formen sowie einige phonetisch reduzierte Formen und<br />

Formen mit ausgelassener Endung (vgl. Tab.F-1 bis Tab.F-4 im Anhang). Zugleich treten nur<br />

14 (= 11%) der 116 Formen auf -e in Mask.Sg.- oder Neut.Sg.-Kontexten auf. Dies spricht<br />

dafür, daß Andreas die Merkmale [±PL] und [±FEM] bereits instantiiert und in Lexikonein-<br />

träge integriert hat.<br />

Außerdem produziert Andreas sowohl in Nominativ- als auch in Akkusativkontexten be-<br />

reits erste zielsprachliche Mask.Sg.- und Neut.Sg.-Formen. Wie man in Tab.F-1 bis Tab.F-4<br />

im Anhang sehen kann, ist die Markierung in diesen Kontexten jedoch noch weitaus weniger<br />

konsistent als bei Feminina und Pluralen: Hier finden sich nicht nur Formen mit ausgelassener<br />

oder phonetisch reduzierter Flexion, sondern auch sieben Nominativformen auf -r in<br />

Akk.Mask.Sg.-Kontexten (30a), vier Neutrumformen auf -s in Mask.Sg.-Kontexten (30b)<br />

und eine Maskulinform auf -r in einem Nom.Neut.Sg.-Kontext (30c).<br />

(30) (a) ich möchte der Cäsar (Andreas)<br />

(b) ich habe das kreisel mama (Andreas)<br />

(c) das e der auto deht (= geht) haputt mama (Andreas)<br />

Darüber hinaus ließ Andreas bei 30 der 46 Akk.Mask.Sg.-Formen von [+EIN,-PRO]-<br />

Elementen die erforderliche -n-Markierung aus und verwendete 10 phonetisch reduzierte<br />

Formen. Insgesamt betrachtet zeigt Andreas somit zwar erste Nominativ/Akkusativ- und Neu-<br />

trum/Maskulinkontraste, aber noch keine völlig systematische Distribution von D-Element-<br />

formen in den betreffenden Kontexten. Dies legt die Interpretation nahe, daß Andreas gerade<br />

erst dabei ist, Lexikoneinträge mit den beiden Merkmalen [±MASK] und [±hr] aufzubauen.<br />

Dativformen von D-Elementen finden sich im Andreas-Korpus, wie man den Analysen von<br />

Eisenbeiß (1994a) sowie Tab.F-1 bis Tab.F-4 im Anhang entnehmen kann, überhaupt nicht,<br />

obwohl entsprechende Kontexte vorliegen. D.h., Andreas scheint noch keine Lexikoneinträge<br />

für D-Elemente geschaffen zu haben, die für das Merkmal [+lr] spezifiziert sind.<br />

Zusammengenommen lassen sich diese Ergebnisse meiner Auffassung nach am einfachsten<br />

durch die Annahme erklären, daß Andreas sich in einem Übergangsstadium von einer prä-<br />

funktionalen Phase zu zielsprachlichen Repräsentationen befindet, in dem er bereits über einige<br />

Distinktionen verfügt ([±FEM], [±PL]), andere gerade etabliert ([±MASK], [±hr]) und<br />

wieder andere noch nicht in Lexikoneinträge für D-Elemente aufgenommen hat ([±lr]). Somit<br />

unterstützen die Befunde <strong>zum</strong> Andreas-Korpus nicht die Hypothese der vollständigen

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