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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 282<br />

Stephany 1997), die <strong>Untersuchung</strong> von Müller (1990, 1994, 2000) <strong>zum</strong> parallelen Erwerb<br />

des Deutschen und Französischen sowie Mills (1985) Überblick über die ersten deutschen<br />

Tagebuchstudien.<br />

Quantitative Angaben zur Verwendung von D-Element- und Adjektivformen finden sich<br />

beispielsweise in der <strong>Untersuchung</strong> zur deutschen Kindersprache, die Clahsen, Eisenbeiß und<br />

Vainikka (1994) anhand des Simone-Korpus durchgeführt haben: Zwischen 1;10,20 und<br />

2;0,23 liegt bei Simone in 80% aller Nominalphrasen mit Adjektiven nicht die zielsprachliche<br />

Flexion vor. Dies haben Clahsen, Eisenbeiß und Vainikka als Evidenz dafür gewertet, daß<br />

Simone zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die Genus-, Numerus- und Kasusspezifikationen<br />

des Deutschen verfügt.<br />

Für das anfängliche Fehlen zielsprachlicher Repräsentationen sprechen auch Abweichungen<br />

von der Zielsprache, die in Studien <strong>zum</strong> Deutschen dokumentiert wurden. Insbesondere<br />

lieferte Bittner (1997) eine Reihe von Belegen für die attributive Verwendung der Formen<br />

einer, meiner und meins, die in der Zielsprache nur pronominal gebraucht werden können.<br />

Vergleichbare Beispiele finden sich auch bei Andreas und in den frühen Aufnahmen von<br />

Leonie und Mathias:<br />

(28) (a) einer kuh (Sabrina 1;11)<br />

(b) einer hund (Sabrina 1;11)<br />

(c) einer baby (Sabrina 2;1)<br />

(d) einer auge (Sabrina 2;1)<br />

(e) einer buch (Sabrina 2;1)<br />

(f) meiner ente (Sabrina 2;1)<br />

(g) meiner aua (Sabrina 2;1)<br />

(h) meiner daumen (Sabrina 2;1)<br />

(i) meins auto (Verena 2;4)<br />

(j) meiner hu [\] hubschrauber hat tiere drin (Andreas)<br />

(k) meiner buch (Mathias 17)<br />

(l) meiner lappen (Mathias 17)<br />

(m) keiner hube (= Hupe) (Mathias 17)<br />

(n) auch eines eis (Leonie 3)<br />

(o) meines auto (Leonie 6)<br />

Solche Beispiele lassen sich nicht als Reduktionen von Flexionsformen, Affixauslassungen oder<br />

Übergeneralisierungen von Zitationsformen analysieren. Außerdem kann man sie nicht auf das<br />

Fehlen von lexemspezifischen Informationen über das Genus einzelner Nomina oder die<br />

Kasuseigenschaften einzelner Verben zurückführen. Daher legen Strukturen wie (28) die

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