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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 281<br />

Insbesondere ergeben sich aus den Annahmen zur relativen Zugänglichkeit von Inputdaten für<br />

den Kasuserwerb sowie zur Instantiierung von Genusmerkmalen beim Paradigmenerwerb eine<br />

Reihe von <strong>Untersuchung</strong>sfragen:<br />

- Werden Dativmarkierungen erst nach der Etablierung der Nominativ/Akkusativ- bzw.<br />

Absolutiv/Ergativdistinktion erworben?<br />

- Sind Genusdistinktionen bei D-Elementformen erst dann zu beobachten, wenn Kinder<br />

beginnen, auf der Basis anderer Distinktionen - z.B. Numerusdistinktionen - die entsprechenden<br />

Paradigmenzellen aufzubauen?<br />

- Welche Entwicklungszusammenhänge sind zwischen dem Erwerb von Genusdistinktionen<br />

und dem Erwerb anderer Distinktionen zu beobachten? Insbesondere: Sind Genusdistinktionen<br />

erst dann zu beobachten, wenn Kinder die betreffenden Formen mit Formen aus<br />

benachbarten Paradigmenzellen kontrastieren? Unter welchen Bedingungen erfolgt der Erwerb<br />

von Genusdistinktionen innerhalb einer bereits etablierten Paradigmenzelle unabhängig<br />

vom Erwerb von Distinktionen in benachbarten Paradigmenzellen?<br />

3.1.2 Vorliegende Befunde<br />

Im folgenden werde ich mich zunächst mit den <strong>Untersuchung</strong>sfragen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem<br />

befassen, die Aufschluß über die Verfügbarkeit von zielsprachlichen Merkmalsspezifikationen<br />

in der frühen Zwei-Wort-Phase geben sollen. Den Ausgangspunkt hierfür bildet die Frage<br />

nach einer frühen Phase, in der D-Elemente überwiegend phonetisch reduziert oder unflektiert<br />

sind. Wie bereits in Kapitel III.2.2 kurz angesprochen, wurde in zahlreichen Studien eine<br />

solche Phase dokumentiert: So berichten z.B. Penner und Weissenborn (1996) in ihrer Studie<br />

<strong>zum</strong> Erwerb der deutschen DP, daß 86% der 98 bestimmten Artikel, die Simone zwischen<br />

1;10,20 und 2;0,1 gebrauchte, phonetisch reduziert waren. Zwischen 2;0,3 und 2;2,2 waren<br />

hingegen 78% der 255 vorkommenden bestimmten Artikel flektiert. Auch das berndeutsche<br />

Kind Juval verwendete Penner und Weissenborn zufolge den bestimmten Artikel anfangs (1;7)<br />

ausschließlich in der phonetisch reduzierten Form d-. Erst im Alter von 1;9,10 produzierte<br />

Juval erstmals die klitisierte Form -m in obliquen Kasuskontexten. <strong>Eine</strong> systematische Distribu-<br />

tion der beiden Formen war Penner und Weissenborn zufolge zu diesem Zeitpunkt aber noch<br />

nicht zu erkennen.<br />

Weitere Evidenz für eine Phase mit überwiegend phonetisch reduzierten oder unflektierten<br />

D-Elementen liefern Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen, Französischen, Italienischen und<br />

Griechischen (vgl. u.a. Clahsen 1984, Veneziano/Sinclair 2000, Bottari/Cipriani/Chilosi 1993,

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