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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 280<br />

diese Spezifikation erhält die Form diesen in Akkusativkontexten den Vorrang vor der unter-<br />

spezifizierten Form dieser. Damit -en nicht auf Akk.Neut.Sg.- und Akk.Fem.Sg.-Kontexte<br />

übergeneralisiert wird, muß man den Anwendungsbereich dieses Affixes durch eine entspre-<br />

chende Inputspezifikation auf Maskulina beschränken. Dabei muß es sich dem Konzept der<br />

radikalen Unterspezifikation gemäß um eine positive Spezifikation handeln.<br />

Somit erzwingt erst der auf Maskulina beschränkte Kasuskontrast die Instantiierung einer<br />

[+MASK]-Spezifikation, die als Inputspezifikation für die Endung -en fungieren kann. Dies<br />

bedeutet, daß es zur Instantiierung des betreffenden Merkmals nicht ausreicht, die Formen in<br />

der relevanten D-Elementzelle zu berücksichtigen. Vielmehr müssen auch die benachbarten<br />

Zellen mit der entsprechenden Kasus- oder Numerusspezifikation aufgebaut werden (Arbeits-<br />

hypothese B-V). Insbesondere kann das Merkmal [+MASK] in diesem Fall nicht unabhängig<br />

von der Nominativ/Akkusativdistinktion instantiiert werden. Daher sollten Kinder erst dann<br />

Maskulin- und Neutrumformen zielsprachlich spezifizieren und kontrastieren können, wenn sie<br />

auch Kasusmarkierungen distinktiv verwenden.<br />

Insgesamt ergeben sich aus den diskutierten Ansätzen zur Lösung des Entwicklungsproblems<br />

somit eine Reihe von <strong>Untersuchung</strong>sfragen, mit denen geklärt werden soll, ob Kinder in der<br />

frühen Zwei-Wort-Phase bereits über zielsprachliche Repräsentationen für flektierte D-Ele-<br />

mente verfügen:<br />

- Gibt es zu Beginn der syntaktischen Entwicklung eine Phase, in der keine flektierten<br />

D-Elemente vorliegen?<br />

- Verändert sich der jeweilige Anteil von zielsprachlich flektierten, nicht-zielsprachlich flektierten<br />

und phonetisch reduzierten D-Elementen im Entwicklungsverlauf? Ist dabei ein U-förmiger<br />

Entwicklungsverlauf zu beobachten?<br />

- Lassen sich Veränderungen in bezug auf Inventar und Verwendung von D-Elementformen<br />

beobachten? Welche D-Elementformen werden im Verlauf der Entwicklung verwendet?<br />

Werden diese Formen kontrastiv eingesetzt?<br />

- Welche Abweichungen von der Zielsprache kommen vor? Sind diese Abweichungen auf<br />

bestimmte Formen oder Merkmale beschränkt?<br />

- Treten beim Erwerb der einzelnen Formen von flektierten D-Elementen Entwicklungsdissoziationen<br />

auf? Ist dabei eine universelle Erwerbsreihenfolge zu beobachten?<br />

Außerdem ermöglichen die in Kapitel II.4 diskutierten Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Ordnungs-<br />

problem und <strong>zum</strong> Bootstrappingproblem Vorhersagen dazu, wie und in welcher Reihenfolge<br />

die einzelnen morphologischen Distinktionen an D-Elementen erworben werden sollten.

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